Das Thema Gesundheit ist in aller Munde. Wer möchte nicht alt werden und dabei möglichst lange gesund bleiben? Wir möchten mithelfen, dass es Ihnen so richtig gut geht. Deshalb gibt es hier in unregelmäßigen Abständen interessante Informationen und Tipps von den Experten des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz zu verschiedenen Fragen der Gesundheit. Unser Wunsch an Sie: Bleiben Sie gesund!
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Tomas Pfeiffer, Klinik für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie am HBK Singen und Radolfzell
Krampfadern sind kein Schönheitsfehler:
Rechtzeitiges Erkennen hilft schwere Folgeschäden vermeiden
Krampfadern sind kein Schönheitsfehler sondern eine bedeutsame Krankheit, die häufig unterschätzt wird. Oft beginnt die Erkrankung unerkannt bereits früh nach der Pubertät. Krampfadern bei Eltern oder Großeltern geben wichtige Hinweise, denn die Veranlagung zur Varikosis, so heißt die Krankheit medizinisch, wird meist vererbt. Es ist typisch, dass fast alle Krampfaderpatienten zu Anfang keine Beschwerden haben. Auch tritt bei leichten Symptomen wie Spannungs- und Müdigkeitsgefühl der Beine eine Gewöhnung ein.
Krampfadern entstehen durch die Erweiterung oberflächlicher Venen. Hierdurch verlieren die Venenklappen, die wie Rückschlagventile arbeiten, ihre Funktion. Der Schwerkraft folgend fließt das Blut in das Bein zurück und verursacht hier einen krankhaft erhöhten Druck. Dieser erhöhte Druck ist es, der durch die Überdehnung weiterer noch gesunder Venenabschnitte das Voranschreiten der Varikosis beschleunigt und später zu irreversiblen Gewebeschäden führt. Nach Stauungsekzem und Braunverfärbung der Haut, Entzündung der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) und Vernarbung von Haut, Unterhautfettgewebe und Muskelfascien (Dermato-Lipo-Fascio-Sklerose) kommt es im fortgeschrittenen Stadium zu Geschwüren, dem offenen Bein (Ulcus cruris) und im höheren Alter zu lebensbedrohlichen Krampfaderblutungen.
Bereits im Anfangsstadium kann die Varikosis durch moderne Messmethoden erkannt werden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der farbkodierten Duplexsonographie in der Hand eines erfahrenen Untersuchers zu. Die Behandlung der Krampfaderkrankheit sollte so früh wie möglich erfolgen, da so ein rascheres Voranschreiten der Erkrankung verhindert werden kann. Nicht immer ist eine Operation erforderlich. Besonders im Frühstadium können schonende Verfahren wie Radiowellentherapie und Schaumsklerosierung angewendet oder mit minimalinvasiven Operationsverfahren kombiniert werden. Neben der Behandlungsmethode ist die Anpassung des Behandlungsplans an das individuelle Krankheitsbild des Patienten von größter Bedeutung und trägt zusammen mit exakter Diagnostik und Nachbehandlung zum Therapieerfolg bei.
Ein Gesundheitstipp von Oberarzt Dr. med. Reinhard Kaiser, Klinik für Kinder und Jugendliche am HBK Singen
Plötzlich Fieber: Richtig reagieren, wenn mein Kind Fieber bekommt
Kinder sind anfälliger gegenüber Infektionserkrankungen als Erwachsene. Häufig bekommen sie plötzlich Fieber und oft beginnt dieses nachts oder an den Wochenenden. Dann stellt sich bei den Eltern die Frage, muss ich mit meinem Kind zum Arzt und wenn ja, muss ich gleich zum ärztlichen Notdienst, oder kann ich abwarten und gehe zum betreuenden Kinderarzt, sobald dessen Praxis wieder geöffnet ist?
Der Kinderarzt kennt das Kind am Besten, kann also den aktuellen Zustand mit Vorbefunden vergleichen und somit auch besser beurteilen. Dagegen steht die Sorge, eventuell etwas zu verpassen, wenn bis zum nächsten Morgen oder gar bis zum Montag gewartet wird.
Hilfreich für die Entscheidung mag die Beschreibung der häufigsten Ursache fieberhafter Erkrankungen sein, der Infektionen der oberen Luftwege (grippaler Infekt). Diese sind zumeist verursacht durch Viren, bei denen eine spezifische Behandlung nicht zur Verfügung steht, die Erkrankung aber auch von alleine ausheilt. Fieber bis
41 °C für 3-5 Tage, Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, manchmal auch eine Bindehautentzündung gehören dazu. Das Allgemeinbefinden ist dabei nur wenig reduziert. In solchen Fälle ist keine unmittelbare Arztvorstellung erforderlich.
Wichtig ist, auf ausreichendes Trinken zu achten, Medikamente gegen Fieber müssen nur dann eingesetzt werden, wenn das Kind offensichtlich darunter leidet. Hustensäfte können manchmal ein wenig Erleichterung bringen, haben aber meist keine wissenschaftlich belegbare Wirksamkeit. Selten gesellen sich zu den Viren auch noch Bakterien hinzu und die Infektion dehnt sich auf die unteren Atemwege bzw. die Lunge aus. In diesem Fall würde eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich werden. Hinweise auf eine solche Komplikation sind Fieber über 41 °C, anhaltendes Fieber trotz Gabe von Fieber senkenden Mitteln, beschleunigte oder angestrengt wirkende Atmung, insbesondere in Phasen, in denen das Kind ruhig ist oder schläft, und zunehmende oder ausgeprägte Schwäche (das Kind hat zu nichts mehr Lust, liegt nur noch auf dem Sofa etc.).
Eine weitere Entscheidungshilfe ist das Alter des Kindes: In den ersten Lebensmonaten sind Kinder anfälliger für behandlungsbedürftige bakterielle Erkrankungen und sollten deshalb früher untersucht werden als ältere Kinder.
Ein Gesundheitstipp der Klinik für Urologie und Kinderurologie am HBK Singen
In der Badesaison Blasenentzündungen vorbeugen
Viele Frauen kennen die typischen Symptome einer Blasenentzündung wie ständiger Harndrang mit kleinen Harnportionen, brennenden Schmerzen beim Wasserlassen und krampfartige Unterbauchbeschwerden. Blasenentzündungen sind bakterielle Infektionen, bei denen die Bakterien aus dem Genitalbereich über die Harnröhre in die Blase gelangen. Frauen leiden erheblich häufiger als Männer an dieser Infektion, da die weibliche Harnröhre nur wenige Zentimeter lang ist und Keime eher einmal auf diesem Weg in die Blase gelangen.
Gehäuft treten Blasenentzündungen in der Badesaison auf. Dass Keime im Schwimmbadwasser für Blasenentzündungen verantwortlich sind, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Blasenentzündungen treten zwar tatsächlich oft nach einem Schwimmbadbesuch auf, jedoch führt die Kälte- und Nässe der feuchten Badekleidung zu einer starken Auskühlung, die dann das Auftreten einer Blasenentzündung begünstigt. Daher gilt als Tipp: Nach dem Schwimmen sofort die nasse Bekleidung ausziehen, gut abtrocknen und in warme Kleidung schlüpfen. Auch beim abendlichen Besuch eines Biergartens oder bei Freiluftveranstaltungen sollte man einer Unterkühlung im Unterleibsbereich entgegenwirken, z.B. durch mitgebrachte Pullover oder Schals. Im ungünstigen Fall wandern die Keime sonst von der Blase über die Harnleiter in die Niere und es kommt zu einer Nierenbeckenentzündung.
Eine Nierenbeckenentzündung ist eine ernsthafte Erkrankung, die meist mit Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen und Nieren- bzw. Rückenschmerzen einhergeht. In diesem Falle oder auch bei Blutbeimengungen im Urin sollte umgehend ein Urologe aufgesucht werden, da in diesen Fällen eine Behandlung mit einem Antibiotikum unumgänglich ist. Auch immer wieder kehrende Infektionen der Harnwege sollten durch einen Urologen abgeklärt werden, da unter Umständen begünstigende Faktoren wie Nierensteine oder Anomalien des Harntraktes einer Behandlung bedürfen.
Bahnt sich eine Blasenentzündung an sollte 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden, um die Blase gut durchzuspülen und die Keime auszuschwemmen. Neben speziellen Nieren- und Blasentees sind Preiselbeersaft und der Saft der nordamerikanischen Cranberry empfehlenswert. Es ist in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen, dass sich durch den Saft die Rückfallquote von Harnwegsinfekten um mehr als die Hälfte reduzieren lässt. Die in den Beeren enthaltenen Bestandteile verhindern offenbar, dass sich Bakterien an der Blasenwand festsetzen können. Daher als Tipp zur Vorbeugung und bei ersten Anzeichen von Harnwegsinfekten: zweimal täglich etwa 200 ml mit Wasser verdünnten Preiselbeersaft oder Cranberrysaft trinken.
Ein Gesundheitstipp von Johannes Ruf, Physiotherapeut, Leiter EAP und ambulante Reha der Therapeutischen Dienste am HBK Singen
Was Ihr Bewegungsapparat für Ihre Gesundheit bedeutet
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welches Gewicht Ihren Muskeln, Knochen und Gelenken zukommt? Alle drei bilden den Bewegungsapparat und sollten zusammen mehr als die Hälfte, nämlich 65 Prozent Ihres Körpergewichts ausmachen.
Die Skelettmuskulatur allein ist unser schwerstes Organ und unterliegt als einziges unserem Willen. Sie richtet uns auf, bewegt unsere Gelenke, ermöglicht Fortbewegung - kraftvoll, schnell und ausdauernd. Herz, Lunge, Blutgefäße und Nerven arbeiten ihr zu. Nur eine funktionelle Beanspruchung der Muskulatur kann unseren Bewegungsapparat und die daran gekoppelten Organsysteme gesund und vital erhalten.
Wir, die Generation „Computer“, haben dank fortgeschrittener Technik und Automatisierung so viele Bewegungsmöglichkeiten im beruflichen und privaten Alltag verloren, dass biologische Mindestanforderungen zum Erhalt unseres Organismus unterschritten werden. Degenerative Erkrankungen des Skeletts und der inneren Organe, Stoffwechselkrankheiten und psychische Störungen sind die Folgen.
Dagegen gibt es eine wirksame Therapie: Mehr Bewegung! Zyklische Bewegungen im Bereich der allgemeinen aeroben Ausdauer trainieren Muskulatur, Stoffwechsel und Vitalfunktionen gleichermaßen. Aerob heißt, dass der eingeatmete Sauerstoff zur Energiegewinnung aus Kohlenhydraten und Fetten ausreicht. Sie fühlen sich danach frisch und erholt, bei etwas höherer Intensität angenehm müde und entspannt, niemals ausgepowert und erschöpft! Gönnen Sie sich fast täglich eine mindestens
40 - 60 minütige aerobe Ausdauerzeit! Sie steigern Grundumsatz und Fettverbrennung nachhaltig! Nur bei fieberhafter Erkältung dürfen Sie nicht trainieren.
Aus folgenden Sportarten können Sie sich ein abwechslungsreiches Ausdauermenü
zusammenstellen: Strammes Spazierengehen, Walking, Nordic Walking, Wandern, Bergwandern, langsamer Dauerlauf (Joggen), Nordic Running (Joggen mit Stockeinsatz), Radfahren, Mountainbiken, Fahrradergometer (Heimtrainer), Crosstrainer, Aquajogging, Aquacycling, Schwimmen, Rudern, Kanufahren, Inline-Skaten (Rollschuhfahren), Skiken (Rollskilauf im Skating-Stil), Skilanglaufen, Schlittschuhlaufen, Aerobic, Tanzen.
Wenn Sie lange keinen Sport getrieben haben, älter als 35 Jahre sind oder unter gesundheitlichen Beschwerden leiden, sollten Sie vor Trainingsbeginn ärztlichen Rat einholen.
Zu wenig Zeit für mehr Bewegung? Dann denken Sie einen Augenblick über folgende “Zeit”-Fragen nach:
Gehen Sie lieber bewegteren Zeiten entgegen und schreiben Sie folgenden Satz:
“Zuerst laufe ich, dann läuft noch mein Fahrrad, danach erst mein Fernseher und ganz selten mein Auto!”
Ein Gesundheitstipp von PD Dr. med. Nadir Ghanem und Dr. med. Sonja Schlägel, Radiologie Singen, Standort Mammographie-Screening Singen
Infos zum Mammographie-Screening
Mit ca. 60 000 Neuerkrankungen pro Jahr ist das Mammakarzinom in Deutschland die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jährlich versterben etwa 18 000 Frauen in der BRD an Brustkrebs. Insgesamt fast 10 Prozent aller Frauen erkranken irgendwann im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, daher wurde das Mammographie-Screening als Programm zur qualitätsgesicherten Früherkennung von Brustkrebs flächendeckend in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt. 20 Prozent aller Frauen in der Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren sind nicht asymptomatisch, haben Brustbeschwerden und gehen zur kurativen Brustdiagnostik (klinische Untersuchung, Ultraschall und Mammographie). Die übrigen 80 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe gingen bisherig nicht zur Vorsorge, an diese richtet sich das Mammographie-Screening.
Das Mammographie-Screening ist eine moderne, standardisierte Mammographie-Reihenuntersuchung. Die berechtigten Frauen werden zentral in zweijährlichen Abständen schriftlich eingeladen, die Teilnahme ist absolut freiwillig. Die Untersuchung ist für gesetzlich Versicherte kostenlos, für privat Versicherte können individuelle Regelungen gelten. Die Teilnehmerinnen benötigen keinen Überweisungsschein und müssen keine Praxisgebühr bezahlen.
Beim Mammographie-Screening wird der Brustkrebs bei Frauen, die keine Symptome oder Beschwerden haben, zu einem Zeitpunkt festgestellt, wo der Brustkrebs entweder als Vorstufe oder im Frühstadium bzw. kleinen Tumorstadium vorliegt. Infolge dessen wird die Brustkrebssterblichkeitsrate herabgesetzt und schonendere Behandlungsmöglichkeiten (operative Verfahren, Strahlentherapie und Chemotherapie) werden durchgeführt.
Unäbhängig von den zahlreichen Vorteilen werden die Nachteile oder Nebeneffekte des Mammographie-Screening dargestellt. Hierzu zählen zuerst die psychologische Belastung durch die Einladung zum Screening sowie die Durchführung der Mammographie und das Warten auf den Befund und möglicher weiterer Abklärungsdiagnostik (falsch-positive Befunde). Hinzu kommt der fehlende Arzt-Patientin (Klientin)-Kontakt, welcher in der kurative Mammadiagnostik besteht und auch weiterhin bestehen wird.
Die Strahlenexposition durch die Mammographie wird ebenfalls als Risiko angesehen, sie ist jedoch in Anbetracht der modernen digitalen Mammographieuntersuchungsverfahren (Strahlenreduktion um 20-30 Prozent zur herkömmlichen, konventionellen Mammographie) mit Doppelbefundung eindeutig zu relativieren. In Abhängigkeit der Brustdichte ist die Mammographie trotz vieler Vorteile als alleinige Untersuchung nicht immer ausreichend, so dass trotz Doppelbefundung Karzinome nicht immer gesehen oder übersehen werden. Deshalb sollten Frauen mit unauffälligen Mammographien bei neu aufgetretenen klinischen Beschwerden ihren Frauenarzt umgehend aufsuchen. Die Kombination bisherig moderner Untersuchungsverfahren wie hochauflösender Ultraschall und moderne MRT der Mamma (inklusive der klinischen Untersuchung) finden im Screening keine Berücksichtigung, auch nicht bei Patientinnen mit familiärer Vorbelastung.
Trotz der Zunahme des Brustkrebses bei Frauen unter 50 Jahren, bleiben diese bisherig vom Mammographie-Screening ausgeschlossen und können nur über die kurative Mammadiagnostik, dem sog. grauen bzw. opportunistischen Screening, zugeführt werden.
Zusammenfassend ist das Konzept des Mammographiescreening mittlerweile mehr als 40 Jahre alt und lange etabliert in vielen westlichen Ländern. In Deutschland war das Mammographie-Screening längst überfällig. Die Kinderkrankheiten werden sicherlich überwunden. Symptomlose Frauen gehören in das Mammographie-Screening-Programm, jede Frau sollte über die Teilnahme frei entscheiden können. Es sollte keiner gezwungen werden, von der kurativen Mammographie in das Mammographie Screening zu wechseln. Hierbei sollten auch bestehende medizinische Versorgungsstrukturen genutzt werden, um das Screening für die Frauen noch attraktiver zu gestalten. Frauen mit Brustbeschwerden hingegen gehören ganz eindeutig in die kurative Mammadiagnostik. Beide Alternativen sind sinnvoll, sollten jedoch frei von den Frauen gewählt werden können, so lange dies noch möglich ist.
Bewegung und Abbau von Übergewicht: Die beste Therapie des Typ 2-Diabetes
In Deutschland gibt es derzeit etwa 7 Millionen Menschen mit Diabetes – die Tendenz ist steigend. Bei Menschen mit Diabetes ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Das liegt entweder daran, dass die Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin mehr herstellen kann oder dass zuwenig Insulin bereitgestellt wird. Im ersteren Fall spricht man von Diabetes mellitus Typ 1, im zweiten von Diabetes mellitus Typ 2. Den Typ 1-Diabetes kann man nur mit Insulin behandeln. Beim Typ-2-Diabetes kann man durch eigene Anstrengung einiges tun, bevor Medikamente oder Insulin zum Einsatz kommen. Der Typ 2-Diabetes ist mit etwa 90 Prozent die häufigste Diabetesform.
Insulin ist ein Hormon, das in den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Seine wichtigste Funktion besteht darin, den Brennstoff Traubenzucker aus dem Blut in die Körperzellen einzuschleusen. Haben wir kein Insulin oder zu wenig davon, steigt der Blutzuckerspiegel an und der Muskulatur fehlt ihr wichtigster Brennstoff. Der überhöhte Blutzuckerspiegel seinerseits richtet auf Dauer schwere Schäden im Körper an: Netzhautschäden am Auge, die zur Erblindung führen können, Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen und eine Schädigung der Nerven, v. a. an den Füßen, die quälende Schmerzen und schlecht heilende Wunden zur Folge haben können.
Insulin wirkt wie ein Schlüssel, der die Muskelzellen für den Traubenzucker im Blut „aufschließt“. Ein gut trainierter und gut durchbluteter Muskelapparat kann ungleich mehr Traubenzucker aufnehmen als eine inaktive schlecht trainierte Muskulatur. Um eine definierte Menge Zucker aus dem Blut in die Muskeln einzuschleusen, ist daher im trainierten Zustand viel weniger Insulin erforderlich als im untrainierten Zustand.
Auf der anderen Seite ist das Fettgewebe geradezu ein Gegenspieler des Insulins. Im Fettgewebe werden zahlreiche Substanzen produziert und ins Blut abgegeben, die die Insulinwirkung an den Zielzellen behindern. Um den Zucker aus dem Blut in diese Zellen
einzuschleusen, ist daher bei Übergewicht ungleich mehr Insulin erforderlich. Dadurch werden die β-Zellen der Bauchspeicheldrüse vermehrt beansprucht und vorzeitig zum Versiegen gebracht.
Regelmäßige Bewegung und Abbau von Übergewicht ist daher die Basis jeder Therapie des Typ 2-Diabetes und sollte immer zuerst angestrebt werden, ehe Tablette oder die Insulinspritze zum Einsatz kommen.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Prof. Dr. med. Frank Hinder, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin und Schmerztherapie am HBK Singen
Schmerz – was ist das?
Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis. Er soll unseren Organismus auf eine schädliche Einwirkung aufmerksam machen und uns auf diese Weise schützen.
Wie entstehen Schmerzen? Überall in unserem Körper befinden sich Fühler, sogenannte Schmerzrezeptoren, die teils auf mechanische Reize wie starke Dehnung, andere auf chemische Reize, Hitze oder Kälte ansprechen. Deren Information wird über Schmerzfasern als Teil von Nerven und Rückenmark zum Gehirn weitergeleitet. Erst im Gehirn wird der Schmerz bewusst wahrgenommen.
Die Wahrnehmung von Schmerz ist individuell, d.h. der Reiz einer Operationswunde löst bei verschiedenen Menschen und abhängig von der Situation eine unterschiedlich starke Schmerzempfindung aus. Unsere psychische Verfassung, Wohlbefinden und Traurigkeit beeinflussen unsere Schmerzwahrnehmung in erheblichem Maße.
Kann man Schmerzen messen?
Nur der Betroffene kann es. Als Schmerztherapeuten bitten wir unsere Patienten daher, ihre Schmerzintensität auf einer Skala zwischen 0 und 10 einzuordnen, wobei 0 Schmerzfreiheit und 10 den maximal vorstellbaren Schmerz bedeutet.
Die Schmerzbefragung hilft, den Erfolg therapeutischer Maßnahmen aus Sicht der Patienten zu beurteilen und eine individuelle Feineinstellung vorzunehmen.
Welche Therapie ist sinnvoll?
Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von der Ursache des Schmerzes ab. Der akute Unterbauchschmerz durch Entzündung des Blinddarmes wird am besten dadurch behandelt, dass man den Blinddarm durch eine Operation entfernt und die Wundschmerzen durch Medikamente behandelt. Bei jedem akuten Schmerz unklarer Ursache sollten zunächst ärztlich Erkrankungen ausgeschlossen werden, die spezifisch zu behandeln wären.
Beim chronischen Schmerz liegt der Sachverhalt anders. Hier hat der Schmerz seine Warnfunktion verloren und sich verselbständigt. Er stellt eine eigene Erkrankung dar. Die Behandlung des chronischen Schmerzes gehört in die Hände erfahrener Schmerztherapeuten, die aus einer Vielzahl in Frage kommender konservativer und operativer Verfahren die geeigneten auswählen müssen. Die Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung, körperliche Aktivität und Hilfen zur Bewältigung der Alltagssituation spielen in der Behandlung des chronischen Schmerzes eine wichtige Rolle.
Ein Gesundheitstipp der Apotheke am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Gesund über die närrische Zeit!
Wie schützt man sich vor Viren, Bakterien und einem Kater?
In der närrischen Zeit geht es oft feucht fröhlich her. Vor allem feucht mögen es aber auch Viren und Bakterien, sodass mancher Narr nach der Fastnacht mit einer Erkältung oder Grippe im Bett liegt.
Wie kann man sich dagegen schützen?
Der Verlauf eines grippalen Infekts hängt stark vom Zustand des Immunsystems ab. Dieses kann man vor den närrischen Tagen aktivieren durch:
Wenn man zum Fastnachts-Höhepunkt bei kaltem, feuchten Wetter von Kneipe zu Kneipe zieht, sollte man Funktionswäsche tragen, damit man trotz Schwitzens immer eine trockene Haut behält.
Was die Kostümierung betrifft, so eignen sich angesichts der Schweinegrippe vor allem Verkleidungen als Chirurg oder als OP-Schwester mit Mundschutz und Latexhand-schuhen. Auch eine Pestmaske aus Venedig (die mit der langen Nase) wäre eine gute Alternative.
Bei alkoholischen Getränken empfiehlt es sich, bei nur einem Getränk zu bleiben, also den ganzen Abend entweder nur Bier oder nur Wein zu trinken. Der Kater am Morgen danach wird sich um so stärker bemerkbar machen, je mehr man vorher durcheinander getrunken hat.
Und wenn wir schon beim Kater sind: viele Menschen greifen in dieser Situation trotz Restalkohols gern zu einer Aspirin Tablette, um die Kopfschmerzen los zu werden. Genau das ist aber falsch, da Alkohol das Blut verdünnt und Aspirin eine eventuelle Blutung noch verstärkt, sollte man einmal mit seinem Schwips an einem Laternenpfahl gelandet sein.
Unser Tipp: vom schmotzigen Dunschtig bis zum Aschermittwoch Urlaub nehmen, morgens ausschlafen, den Kopf mit einem Kamillendampfbad wieder frei kriegen und sich nach einem langen Spaziergang wieder in das närrische Treiben stürzen.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Prof. Dr. med. Jan Harder, II. Medizinische Klinik am HBK Singen
Wenn der Bauch schmerzt: Was ist ein Reizdarm?
Bauchschmerzen, Unwohlsein im Bauchraum, Zunahme des Bauchumfanges während des Tages. Die Beschwerden stehen häufig in Zusammenhang mit der Stuhlentleerung und sind meist nach dem Stuhlgang besser. Das sind die Symptome eines Reizdarms auch Irritables Kolon oder Reizdarmsyndrom genannt. Der Stuhlgang kann dabei weich bis flüssig, fest oder auch normal sein.
Durch wenige Untersuchungen nach einem ausführlichen Gespräch, kann die für viele Menschen sehr unangenehme Erkrankung, diagnostiziert und dann auch behandelt werden. Es ist weder eine rein psychische noch eine rein körperliche Störung. Viele Faktoren spielen eine Rolle, wobei das Reizdarmsyndrom aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht gut erklärt und verstanden wird. Erkrankungen die sich mit ähnlichen Beschwerden äußern sind die Milchzuckerunverträglichkeit oder eine Allergie gegen das Klebereiweiß einheimischer Getreide, die Zöliakie. Einfache (Blut)-Tests erlauben die Abgrenzung zum Reizdarm. Menschen mit Reizdarm haben kein erhöhtes Risiko für Krebs oder andere schwerwiegende Erkrankungen. Treten die Symptome bei Menschen auf die älter als 50 Jahre sind, sollte auf jeden Fall eine Darmspiegelung zum Ausschluss eines Dickdarmtumors durchgeführt werden.
Um unnötige Diagnostik oder Therapien zu vermeiden ist es wichtig das Reizdarm-syndrom als solches zu erkennen, denn dann stehen unterschiedliche Therapien zur Verfügung, die häufig Linderung bringen. Vielen Menschen mit Reizdarm geht es schon besser, wenn Sie darüber aufgeklärt werden, dass es sich nicht um eine schlimme Erkrankung handelt und gute Behandlungsmöglichkeiten vorhanden sind. Werden Milch und Milchprodukte schlecht vertragen, lohnt es sich für zwei Wochen auf laktosefreie Produkte umzustellen. Im Falle einer Milchzuckerunverträglichkeit bessern sich die Beschwerden dann rasch. Die Behandlung des Reizdarms kann aus Quellstoffen wie Flohsamenschalen, Medikamenten oder Naturheilpräparaten wie Pfefferminzöl bestehen.
Auch Weglassen einiger Speisen und Getränke wie z.B. Kaffee können helfen. Im Einzelfall helfen auch speziell geführte Gespräche oder Akupunktur, Homöopathie und Yoga. Wenn sich ein Arzt mit der Erkrankung auskennt, wird er individuell die richtige Therapie auswählen. Bei vielen Menschen verschwinden die Symptome wieder komplett, bei nicht wenigen bleibt jedoch das Gefühl ihren Körper etwas besser kennen gelernt zu haben.
Ein Gesundheitstipp der Apotheke am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Economy-Class-Syndrom: Wie vermeide ich Thrombosen auf langen
Flug- und Busreisen?
Im Jahre 1974 erlitt der damalige Präsident der USA, Richard Nixon, nach einer Flugreisethrombose eine Lungenembolie und konnte infolgedessen nicht vor dem Watergate-Ausschuss aussagen. Im Jahre 2000 starb eine 28-jährige Britin kurz nach der Landung nach einem Flug von Australien nach London an einer Lungenembolie.
Wie gefährlich sind daher Thrombosen auf langen Flügen, und wie kann ich sie vermeiden?
Thrombosen sind kleinere oder größere Blutgerinnsel in den Venen und treten meist erst bei längeren Flügen ab ca. 6 Stunden auf. In dieser Zeit gelangt man locker auf die Kanaren oder in die Türkei, sodass man sich für solche Flüge keine größeren Gedanken machen muss. Wer aber unsere Fußballnationalmannschaft in Südafrika besuchen möchte, sollte Vorsichtsmaßnahmen gegen eine mögliche Thrombose treffen.
Ursachen für solche Komplikationen sind stundenlanges Ausharren in beengten Sitzen, ein sehr niedriger Luftdruck, der einer Meereshöhe von 2.500 Metern entspricht und eine Ausdehnung der Venen zur Folge hat, sowie eine Eindickung des Blutes (sog. Dehydra-
tation) infolge einer stark verminderten Luftfeuchtigkeit in der Flugzeugkabine.
Zusätzliche Risiken bestehen bei schwangeren Passagieren, bei Frauen, die die Pille einnehmen, bei Reisenden mit Krampfadern, mit einem Gipsbein, Rauchern, bei über-
gewichtigen Passagieren, sowie bei Herz- und Lungenkranken.
Und wie bemerkt man eine beginnende Thrombose? Man hat Schmerzen in der Wade und beim Gehen. In der Regel sind die Unterschenkel stark geschwollen und zum Teil gerötet.
Da ist es doch besser, diese Risiken zu vermeiden, um den Urlaub unbeschwert genießen zu können:
Nach so vielen Tipps bleibt nur noch eines: Guten Flug und einen schönen Urlaub!
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Tomas Pfeiffer, Klinik für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie am HBK Singen und Radolfzell
Die sanfte Krampfaderbehandlung:
Neue Verfahren machen das Skalpell überflüssig!
Krampfadern führen unbehandelt zum offenen Bein, dem Ulcus cruris. Hieran leiden derzeit etwa 80.000 Bundesbürger. Schuld daran ist meist eine zu spät einsetzende Behandlung. Im fortgeschrittenen Stadium verursachen Krampfadern juckende Hautentzündungen, Schwellungen, Blutungen und schmerzhafte Geschwüre an den Unterschenkeln. Krampfadern sollten daher unbedingt bereits im beschwerdefreien Frühstadium behandelt werden, um diese schweren Folgen zu verhindern.
Die häufigste Form der Krampfadererkrankung ist die Stammvarikosis der großen Rosenvene, lat. Vena saphena magna, die vom Innenknöchel bis zur Leiste verläuft und hier in die tiefe Beinvene einmündet. Venenklappen, die wie Herzklappen funktionieren, leiten den venösen Blutstrom zum Herz. Entwickelt sich die große Rosenvene zur Krampfader, so werden ihre Venenklappen schrittweise funktionsuntüchtig, das Blut fließt der Schwerkraft folgend rückwärts und staut sich in den Beinen.
Wurden die erkrankten Stammvenen bisher „gezogen“, also operativ entfernt, so hat sich eine alternative Behandlungsform in den letzten Jahren durch sehr gute Ergebnisse hervorgetan: die Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie (RFITT). Bei dieser Methode wird eine Hochfrequenzsonde in die erkrankte Stammvene eingebracht. Durch Mikrowellen an der Sondenspitze, die langsam in der Vene zurückgezogen wird, wird der erkrankte Abschnitt der Krampfader auf etwa 80 °C erhitzt und dadurch verödet. Das weitere Voranschreiten der Krampfadererkrankung kann so in den meisten Fällen gestoppt werden. Der Vorteil der RFITT besteht darin, dass nur noch eine Punktion der erkrankten Vene, nicht aber Schnitte in der Leiste und unterhalb des Knies erforderlich sind und die Krampfader nicht operativ entfernt werden muss. Patienten sind daher nach der Operation rascher wieder mobil und auch schneller wieder arbeitsfähig.
Nur wer sich frühzeitig behandeln lässt, kann von den Vorteilen der RFITT profitieren. Weil die Krampfadererkrankung meist vererbt wird, sollte sich daher jeder, dessen Eltern oder Großeltern unter Krampfadern gelitten haben, bereits ab dem frühen Erwachsenenalter regelmäßig untersuchen lassen.
Ein Gesundheitstipp der Klinik für Urologie und Kinderurologie am HBK Singen
Prostataprobleme: Wenn´s nicht mehr läuft!
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, umschließt beim Mann die Harnröhre unterhalb der Harnblase und bildet als Drüsenorgan den Großteil der Samenflüssigkeit.
Mit zunehmendem Alter kommt es nun nahezu bei jedem Mann zu einer Vergrößerung der Prostata, die zu Störungen beim Wasserlassen führen kann. Typische Symptome sind hierbei Harnstrahlabschwächung, häufiges und/oder nächtliches Wasserlassen, Pressen, Restharnbildung oder Nachträufeln. In der Altersgruppe über 50 Jahren ist bereits etwa ein Drittel aller Männer betroffen. Die gutartige Vergrößerung der Prostata kann man daher auch als Volkskrankheit bezeichnen. Ein weiteres häufiges Krankheitsbild mit unterschiedlichen Beschwerden ist die chronische Entzündung der Prostata, die sogenannte Prostatitis.
Die Behandlung der Prostatavergrößerung kann durch Medikamente erfolgen, häufig ist jedoch eine Operation nicht zu umgehen. Bei der Operation wird die Prostata durch die Harnröhre „abgehobelt“ oder auch schonend ohne Blutung mit dem Laser abgetragen.
Bei sehr großer Prostata muss die Entfernung der Drüse über einen Bauchschnitt erfolgen.
Diese Prostatasymptome können leider auch durch eine bösartige Prostataerkrankung hervorgerufen werden. Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes mit etwa 59.000 Neuerkrankungen pro Jahr, wobei ca. 11.000 Todesfälle pro Jahr zu verzeichnen sind. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Entdeckung eines solchen Tumors.
In Deutschland übernehmen daher die gesetzlichen Krankenkassen ab dem 45. Lebensjahr die Kosten für eine jährliche Vorsorgeuntersuchung durch Abtastung der Prostata vom Darm aus. Der PSA-Blutwert (prostata-spezifisches Antigen) kann weitere Auskunft über die mögliche Krebserkrankung geben. Wird das Prostatakarzinom frühzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Als Behandlungsmethode kommt neben einer Bestrahlung der Prostata vor allem die vollständige operative Entfernung des Organs in Betracht. Diese Operation wird heutzutage zunehmend laparoskopisch, d.h. über nur wenige kleine Schnitte und Kamerakontrolle mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt. Eine interdisziplinäre Beratung des Patienten z.B. im Rahmen eines zertifizierten Prostatakarzinomzentrums ist heutzutage wünschenswert. In jedem Fall ist der Urologe vor Ort der kompetente Ansprechpartner, der dem Patienten mit Rat und Tat zur Seite steht.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Prof. Dr. med. Jan Harder, II. Medizinische Klinik am HBK Singen
Zehn Regeln gegen den Krebs
Jeder kann für sich selbst etwas tun kann, um nicht an Krebs zu erkranken. Denn mehr als die Hälfte aller Krebsarten sind vermeidbar und viele Krebsarten kann man heute heilen – vorausgesetzt sie werden frühzeitig erkannt.
Befolgen Sie deshalb den „Europäischen Krebs-Kodex“: Die „Zehn Regeln gegen Krebs“ sind wissenschaftlich belegt und erhöhen signifikant die Chancen auf ein gesundes und langes Leben. Sie sind aber leider keine Garantie, denn auch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse spielen bei der Krebsentstehung eine Rolle. Diese können wir normalerweise nicht beeinflussen.
1. Regel: Rauchen Sie nicht
Über 27 Krankheiten sind bekannt bei deren Entstehung das Rauchen eine entscheidende Rolle spielt: z.B. Herz- und Lungenerkrankungen, Schlaganfälle und Krebserkrankungen.
2. und 3. Regel: Vermeiden Sie Übergewicht und bewegen Sie sich täglich
Vermeiden Sie fettreiche Speisen und essen Sie wenig Süßigkeiten. Bei der Bewegung sind Ausdauer und Regelmäßigkeit gefragt.
4. Regel: Essen Sie mehr frisches Obst und Gemüse
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse senkt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Aber auch die Verkalkung der Gefäße, die so genannte Arteriosklerose, entsteht meist nahrungsabhängig. Verantwortlich ist ein Zuviel an tierischen Lebensmitteln (Stichwort Cholesterin).
5. Regel: Trinken Sie nur wenig Alkohol
Alkohol begünstigt bestimmte Krebserkrankungen, vor allem Leber-, Mund-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Magenkrebs. Daher wird empfohlen: Nicht mehr als 10 Gramm Alkohol für Frauen (entspricht: 0,25 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein oder 3 cl Whiskey) und 20 Gramm Alkohol für Männer pro Tag. Und dies am besten auch nicht jeden Tag.
6. Regel: Schützen Sie Ihre Kinder und sich selbst vor der Sonne
Zuviel Sonnenstrahlen (UV-Strahlung) sind der Risikofaktor Nummer eins für Hautkrebs. Dies gilt im besonderen Maße für hellhäutige Menschen und Kinder. Deshalb: Vermeiden Sie die Hochrisikozeiten von 11 bis 15 Uhr. Benutzen Sie Sonnencremes, die vor UV-B- und UV-A-Strahlung schützen. Wählen Sie einen hohen Schutzfaktor. Sonnenbrand vermeiden! Legen Sie sich nicht direkt in die Sonne! Kinder unter einem Jahr sollten der direkten Sonne überhaupt nicht ausgesetzt werden.
7. Regel Schützen Sie sich vor krebserregenden Stoffen
Sie verstecken sich in Nahrungsmitteln ebenso wie in giftigen Baustoffen oder Ausdünstungen aus Mobiliar oder der Umgang mit ihnen ist am Arbeitsplatz unumgänglich. Gesetzgeber, Arbeitgeber und Industrie sind in der Pflicht, über Risiken aufzuklären. Informieren Sie sich daher genau, mit welchen Schadstoffen Sie konfrontiert sind, und setzen Sie sich dieser Gefahr nicht länger als unbedingt notwendig aus.
8. Regel: Gehen Sie regelmäßig zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung
Prostatakrebs: Männer ab dem 45. Lebensjahr, Brustkrebs: Frauen ab dem 30. Lebensjahr und Darmkrebs: Männer und Frauen ab dem 50. Lebensjahr
9. Regel: Nutzen Sie die Darmkrebs-Vorsorge
Ab dem 55. Lebensjahr besteht ein Wahlrecht auf: eine insgesamt zweimalige Durchführung einer Darmspiegelung (Coloskopie) im Abstand von mindestens 10 Jahren oder anstelle der Coloskopie einen Stuhlbriefchentest alle zwei Jahre. Ohne Vorsorge erkrankt etwa jeder Zwanzigste im Laufe seines Lebens an Darmkrebs.
10. Regel: Lassen Sie sich gegen Hepatitis B impfen
Das schützt vor Leberkrebs.
Ein Gesundheitstipp der Apotheke am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Virusgrippe - wie kann ich mich schützen?
Jährlich erkranken in Deutschland ca. 3 Millionen Menschen an einer Virusgrippe. Ca. 10.000 davon sterben an den Folgen dieser Infektion, z.B. an einer Lungenentzündung.
Die Virusgrippe wird durch eine Tröpfcheninfektion ausgelöst, d.h. durch Husten, Niesen, Schnupfen und dergleichen. Die meisten Menschen erkranken in den Wintermonaten zwischen November und März daran.
Wie kann man sich nun dagegen schützen? Viren lassen sich grundsätzlich nicht abtöten, da sie im Gegensatz zu Bakterien keine Lebewesen sind. Daher bleibt außer einer gezielten Behandlung von Fieber oder Schnupfen nur die Prophylaxe durch eine Grippeschutzimpfung als einzige Möglichkeit, eine Virusgrippe zu vermeiden.
Der diesjährige Impfstoff schützt sowohl gegen die normale saisonale Grippe, als auch gegen die im letzten Jahr zum ersten Mal aufgetretenen sog. Schweinegrippe.
Mit einer Ausnahme (s.u.) enthält er keine Wirkverstärker. Er ist sehr gut verträglich und auch für Schwangere geeignet. Allerdings schützt diese Impfung nicht gegen banale Erkältungszeichen wie leichter Husten, Schupfen etc.
Der volle Impfschutz wird ca. 14 Tage nach der Impfung erreicht und hält gut ein Jahr an. Direkt nach der Impfung sollte man größere sportliche Aktivitäten wie Langstreckenläufe oder intensives Bergsteigen vermeiden, da das körpereigene Immunsystem in dieser Zeit sehr stark mit dem Aufbau von Antikörpern gegen die Grippe beschäftigt ist.
Die Kosten für die Grippeschutzimpfung übernehmen in Baden-Württemberg alle gesetzlichen und privaten Krankenkassen, wobei auch keine Praxisgebühr bezahlt werden muss.
Für Menschen ab dem 65. Lebensjahr steht mit dem Präparat Fluad ein spezieller Grippeimpfstoff zur Verfügung, der den Wirkverstärker Squalen enthält. Dieser Wirk-
verstärker gleicht das im allgemeinen schwächere Immunsystem älterer Patienten aus.
Für welche Bevölkerungsgruppen ist nun die Grippeschutzimpfung besonders zu empfehlen?
Eine sehr gute Informationsquelle im Internet für alle Fragen rund um die Grippeschutzimpfung hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter
www.impfen-info.de veröffentlicht.
Ein Gesundheitstipp der Apotheke am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Husten, Schnupfen, Heiserkeit - was nun?
In diesem scheußlichen Winter ist man oft von hustenden und schnupfenden Mitmenschen umgeben. Was kann man tun, um selbst nicht darunter zu leiden, und was tut man, wenn es einen selbst erwischt hat?
Beiden Erkrankungen kann man vorbeugen, indem man sein Immunsystems stärkt. Dies geschieht in erster Linie durch viel Bewegung an der frischen Luft, regelmäßige Saunabesuche, vitaminreiche Ernährung und Verzicht auf das Rauchen.
Übrigens: Jede Zigarette verkürzt das Leben eines Rauchers um 28 Minuten!
Ursachen für beide Erkrankungen sind in erster Linie Viren. Antibiotika sollten daher erst bei einer bakteriellen Sekundärinfektion mit hohem Fieber in Erwägung gezogen werden. Eine Grippeschutzimpfung, vor allem für ältere Menschen und chronisch Erkrankte, ist auch noch in diesen Wochen sinnvoll, da die derzeitigen Impfstoffe sowohl vor der normalen als auch vor der Schweinegrippe schützen.
Bei der Behandlung einer Bronchitis und einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung ) haben sich vor allem pflanzliche Arzneimittel bewährt, die oft Kamille, Pfefferminze, Thymian, Efeu, Fenchel, Anis und Holunderblüten enthalten. Ganz besonders gut wirken Inhalationen, die man schon mit ganz einfachen Methoden aus Omas Hausapotheke durchführen kann, indem man Kamillenblüten in ein heißes Wasserbad streut, sich ein feuchtes Handtuch über den Kopf zieht und tief einatmet. Und wer Kamille nicht mag, kann statt dessen auch Kochsalz oder Emser Salz in heißem Wasser lösen. Schleimhautabschwellende Nasentropfen erleichtern hingegen nur kurzfristig das Atmen, verkürzen aber nicht die Dauer der Erkrankung und trocknen zudem noch die Nasenschleimhaut aus. Auf jeden Fall sollte man versuchen, neben vielem Trinken auch die Zimmerluft so feucht wie möglich zu halten, indem man zum Beispiel nasse Tücher über die Heizung hängt.
Darüber hinaus helfen manchen Menschen auch homöopathische Arzneimittel, über die viele Apotheker sehr gut Bescheid wissen.
Bliebe noch die Heiserkeit. Das Lutschen vom Emser Pastillen ist hier oft sehr hilfreich. Und weniger zu sprechen, mag dem einen oder anderen vielleicht etwas schwer fallen, hat sich aber gerade bei einer Heiserkeit sehr bewährt !
Ein Gesundheitstipp von Prof. Dr. med. Christof Klötzsch, Chefarzt
der Neurologischen Klinik am HBK Singen
Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Zecken kommen fast überall in Europa vor und leben im Gras, Kräutern und Büschen bis zwei Meter Höhe. Mit dem Klimawandel breiten sich Zecken und zeckenvermittelte Erkrankungen in Deutschland von Süden nach Norden immer weiter aus. Zecken sind ab etwa 8 Grad Celsius aktiv und bleiben mit ihren Klauen an vorbeistreifenden Wirten hängen. Die Zecke kann zwei Erkrankungen übertragen, die Borreliose (Bakterien) und die Frühsommer-Meningo-enzephalitis = FSME (Viren). Durch Zeckenstiche gefährdet sind z.B. Förster, Waldarbeiter, Sportler, Wanderer, Landwirte, (Hobby-) Gärtner, Reiter, Hundehalter. Geschlossene Kleidung, wirksame Zeckenschutzmittel und das Absuchen des Körpers nach Zecken sind dringend angeraten. Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich ohne Quetschen.
Borreliose
Man kann sich überall in Deutschland mit Borrelien infizieren, dabei ist in Süddeutschland etwa jede 5. Zecke Überträger von Borrelien. Bis zu 100.000 Menschen erkranken jährlich an unterschiedlich schweren Verlaufsformen mit Haut- und Gelenkbeschwerden sowie neurologischen Veränderungen.
Eine Borreliose ist zu Beginn nicht immer über eine Blutuntersuchung nachweisbar. Zur Sicherung einer Neuroborreliose sollte eine Lumbalpunktion erfolgen. Im Anfangsstadium ist eine Borreliose gut mit Antibiotika heilbar, in späteren Stadien können Schäden zurückbleiben. Eine Impfung gegen Borrelien ist für den Menschen nicht verfügbar.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
In Endemiegebieten tragen ca. 0,1-5% der Zecken das FSME-Virus. In Baden-Württemberg treten über 200 Fälle pro Jahr auf. In 70% wird ein zweigipfliger Fieberverlauf nach einer Inkubationszeit 4-28 Tagen beobachtet: In der Frühphase treten Kopfschmerzen, Fieber, Krankheitsgefühl auf.
In der 2.Phase nach dreitägigem Intervall folgt eine Hirn- und Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis) mit teilweise Hirnnervenausfällen, Lähmungen (auch der Atemmuskulatur). Die vollständige Erholung kann Monate dauern. Fünf Prozent der Betroffenen versterben an der FSME-Meningoenzephalitis. Die Diagnose erfolgt über den Nachweis von FSME-Antikörpern im Blut. Es ist nur eine symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln möglich. Die Impfung schützt zuverlässig und wird bei allen Menschen empfohlen, die sich in Endemiegebieten wie Süd-Baden-Württemberg regelmäßig im Wald, Garten oder Parks aufhalten. Ein vollständiger Schutz besteht nach drei Impfungen mit Auffrischung alle drei Jahre.
Ein Gesundheitstipp des Diabeteszentrums Hegau-Bodensee am HBK Radolfzell
Diabetes und der Frust mit dem Gewicht
Es ist wieder einmal wissenschaftlich nachgewiesen worden: Durch Abnehmen können übergewichtige Diabetiker ihren Diabetes zum Verschwinden bringen! 11 Typ 2 Diabetiker mit einem durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) von 33,6 hatten mittels einer strikten Reduktionskost mit 600 Kcal innerhalb von 8 Wochen durch-schnittlich 15 kg abgenommen. Danach waren alle Stoffwechselwerte wieder norma-lisiert, der Diabetes war weg (Lim EL et al.,Diabetologia 2011). In den nächsten 12 Wochen hatten sie allerdings bereits wieder im Schnitt 3 kg zugenommen. Im Prinzip ist es also relativ einfach, den Diabetes zu behandeln, wäre da nicht der Jojo-Effekt: Wer in kurzer Zeit durch ein rigides Essverhalten deutlich abnimmt, nimmt rasch wieder zu, weil er nach diesem Kraftakt wieder in das gewohnte Essverhalten zurück fällt. Außerdem wehrt sich der Köper gegen den Substanzverlust durch Zurückfahren des Grundumsatzes, so dass er während der Diät mit immer weniger Kalorien auskommt. So wird Abnehmen zunehmend schwerer. Sobald man wieder „normal“ isst, werden die zugeführten Kalorien umso effektiver verwertet und in Form von Körperspeck abgelagert – ein Teufelskreis. Wer dauerhaft abnehmen will, braucht einen langen Atem und muss sich bewegen.
Crash-Diäten nutzen nichts, sie schaden eher. Wer wirklich abnehmen will, muss es ernst meinen und langfristig planen. Zuerst einmal sollte man z.B. in einem Esstage-
buch notieren, was man den Tag über so alles isst und trinkt. Man wird sich wundern! Denn nach wir vor gilt: Wer übergewichtig ist, der führt mehr Kalorien zu als er ver-
braucht. Und das Problem ist nun mal, dass der moderne Mensch sich kaum noch bewegt und die wenigen Kalorien, die er für den Grundumsatz braucht, ganz schnell beisammen hat. Zum Frühstück 2 Käsebrötchen, eine Currywurst mit Pommes frites zum Mittagessen und zum Abendessen eine Butterbrezel sind beispielsweise schon mehr als 2000 Kcal. Kuchen am Nachmittag oder ein Bier am Abend bedeuten für die meisten Menschen daher schon Gewichtszunahme. Es sei denn – sie bewegen sich regelmäßig. Bewegung hebt den Grundumsatz an und wirkt damit dem Jojo-Effekt entgegen. Außerdem werden mit jedem Schritt Kalorien verbrannt, die nicht in Speck umgewandelt werden.
Wer dauerhaft abnehmen will, muss seine Ernährung kritisch unter die Lupe nehmen, Kalorienbomben meiden und stattdessen häufiger wasserreiche Nahrungsmittel wie Salat, Obst und Gemüse essen. Außerdem kann man weder Gewicht abnehmen noch dauerhaft sein Gewicht halten, wenn man nicht gleichzeitig sein Bewegungspensum steigert. Bewegung verbraucht nicht nur Kalorien, sie verhindert zusätzlich auch den Jojo-Effekt durch Steigerung des Grundumsatztes zwichen den Bewegungsportionen.
Nach 20 Uhr essen macht dick
Es spielt keine Rolle, wann man isst, sondern wie viel man isst und ob man sich ausreichend bewegt hat. Überschüssige Kalorien werden vom Körper immer als Fett gespeichert, ganz egal wann sie ihm zugeführt werden. Vor einem kleinen Snack vor dem Schlafengehen immer erst darüber nachdenken, wie viele Kalorien es an diesem Tag schon gewesen sind.
Fett ist schädlich und macht dick
Fett ist nicht generell schädlich und ein Dickmacher. Im Gegenteil – der Körper braucht wertvolle, ungesättigte Fettsäuren als Bausteine. Auch können viele Vitamine in Gemüse und Salat nur mit Fett in den Körper aufgenommen werden. Hier macht, wie immer, die Dosis das Gift. Fett enthält doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate oder Proteine, und sollte deshalb sparsam gegessen werden.
Insulinproduktion löst Heißhunger aus und macht so indirekt dick
Wie viel Insulin von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird hängt nicht nur von dem was gegessen wird ab, sondern auch von individueller Veranlagung, der Tagesform und dem derzeitigen Gesundheitszustand. Für den Heißhunger ist in erster Linie das Sättigungszentrum im Gehirn verantwortlich, und dieses unterliegt zwar dem Einfluss von Hormonen, wird aber auch von der Dehnung des Magens und anderen Faktoren beeinflusst. Dicke Menschen haben das Gefühl für Sättigung oft verloren, weil sie es sich durch chronisches Überessen abtrainiert haben. Die gute Nachricht: man kann es sich wieder antrainieren, in dem man kleine Portionen langsam isst und lernt, auf seinen Körper zu hören.
Kohlenhydrate machen dick
Der Glaubenskrieg tobt: mal sind Fette eine Erfindung des Beelzebub und gehören aus jedem Essen gestrichen, mal sind Kohlenhydrate die Wurzel allen Übels, weil sie die Bauchspeicheldrüse zu einer Insulinüberproduktion verleiten. Dick macht ein Über-
schuss an Kalorien, nicht mehr und nicht weniger. Um gesund zu sein, braucht der Körper eine gemäßigte Zufuhr aller Nährstoffe, Fette, Kohlenhydrate und Proteine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Eine Diät, die auf eine hohe Proteinzufuhr setzt kann zudem ausgesprochen schädlich sein: sie belastet die Nieren, sorgt für schlechten Atem, Wassermangel und Kopfschmerzen, und kann im Extremfall die Ursache für Gicht sein.
Sport kann Jojo-Effekt verhindern
Wie viel Sport muss ein Mensch während und nach einer Diät treiben, um Gewicht zu verlieren und dies vor allem dauerhaft zu halten? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Studie der Universität von Pittsburgh, die im Archives of Internal Medicine am 28. Juli 2008 veröffentlicht wurde. Das Ergebnis mutet simpel an: wer etwa eine Stunde Sport pro Tag fünfmal die Woche treibt, hat gute Chancen, sein Gewicht innerhalb von zwei Jahren um 10 Prozent zu reduzieren und nicht wieder zuzunehmen.
Die Studie und ihre Teilnehmer
Zwischen dem 1. Dezember 1999 und dem 31 Januar 2003 wurden 201 überge-wichtige oder adipöse Frauen begleitet, die sich bei einem von einer Klinik ange-
botenen Programm zur Gewichtsabnahme angemeldet hatten. Bei allen Frauen lagen keinerlei Kontraindikationen zur Gewichtsreduktion oder zu physischer Aktivität vor. Der Body Mass Index (das Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die quadrierte Körper-
größe in Metern) lag bei allen Probanden zwischen 27 und 40, alle Teilnehmer waren zwischen 21 und 45 Jahren alt. Die Patienten wurden randomisiert in vier Gruppen eingeteilt, wobei jede der vier Gruppen ein ähnliches Durchschnittsalter und -gewicht aufwies. Die Einteilung erfolgte anhand des zusätzlichen Energieverbrauchs durch körperliche Aktivität (1000 bzw. 2000 kcal/Woche) und deren Intensität (moderate bzw. hohe Intensität, jeweils abhängig von der maximalen Herzfrequenz der Probanden). Die Teilnehmer wurden außerdem angewiesen, ihre Kalorienzufuhr auf 1200 kcal bis 1500 kcal pro Tag zu beschränken, je nachdem ob das Ausgangsgewicht über oder unter 90 kg betrug. Während der ersten 18 Monate nahmen die Patienten zu Motiva-tionszwecken an Gruppensitzungen teil, außerdem wurde der Kontakt zwischen den Wissenschaftlern und den Probanden durch persönliche Gespräche und regelmäßige Telefonate aufrechterhalten.
Ergebnis: Ohne Schweiß kein Preis
Zwischen den verschiedenen Gruppen zeigten sich weder nach 6 Monaten (8-10 % Gewichtsverlust) noch bei der Nachuntersuchung nach 24 Monaten (5 % Gewichts-verlust) statistisch auffällige Unterschiede bezüglich des Gewichtsverlusts. Allerdings zeigte eine Post-Hoc-Analyse, dass Personen, die einen Verlust von 10 % Gewicht oder mehr innerhalb der 24 Monate verloren, mehr Sport trieben, als diejenigen, die weniger als 10 % des ursprünglichen Gewichts verloren (p & 0,001) und zwar durchschnittlich 1835 kcal/Woche. Das entspricht etwa 275 min körperlicher Aktivität pro Woche oder in anderen Worten: fünfmal die Woche jeweils 55 Minuten. Wer Sport treibt, kann also einen klinisch signifikanten Gewichtsverlust bewirken, daher muss diesem Faktor viel Bedeutung beigemessen werden. Die Empfehlung lautet daher, mindestens 150 Minuten pro Woche moderate körperliche Aktivität auszuüben, eventuell auch mehr, um einen größeren Gewichtsverlust zu erzielen. Methodische Defizite erschweren die Interpretation
Die Studie hat jedoch auch einige methodischen Defizite. Die Menge an Sport, die angegeben wurde, basiert auf eigenen Aufzeichnungen der zudem ausschließlich weiblichen Probanden, die nicht überprüft werden können. Zudem fehlt eine Kontrollgruppe, die gar keinen Sport trieb, sondern sich lediglich an eine Diät gehalten hätte. Dies schränkt eine Verallgemeinerung der Ergebnisse ein und erschwert daher auch die Interpretation der gewonnenen Daten.
Wer sich bewegt entgeht der Jojo-Falle
Übergewicht mit all seinen Begleiterscheinungen wird in den Wohlstandsgesell-schaften auch in der Zukunft ein ernsthaftes Problem sein, daher ist es nötig, so früh wie möglich mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern. Etwas Bewegung kann dabei bereits ausreichen. Da jedoch für viele Menschen Sport einer echten Überwindung bedarf, ist es wichtig, sein Umfeld einzuweihen und gegebenenfalls umzugestalten, so dass man auch in der Schule oder an der Arbeit und vor allem auch zu Hause (Stichwort „Couchpotatoe“) seine Ziele und seine neu gewonnenen Verhaltensweisen weiter verfolgen kann. Unabhängig von methodischen Limitationen bestätigt die Studie jedoch nicht unbekannte Weisheiten: wer dauerhaft abnehmen und nicht in die Jojo-Falle tappen will, muss nicht nur seine Energiezufuhr drosseln, sondern sich vor allem auch mehr bewegen. Und zwar 275 Minuten in der Woche.
Quellen: Jakicic, et al. Effect of Exercise on 24-Month Weight Loss Maintenance in Overweight Women Arch Intern Med. 2008;168(14):1550-1559.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Trotter, Klinik für Kinder und Jugendliche am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Unfallverhütung bei Kindern
Kinder sehen die Welt mit anderen Augen und erkennen Gefahren oft nicht. Dabei spielt das Alter eine wichtige Rolle. Während bei Kleinkindern Stürze, Vergiftungen, Verbrennungen/ Verbrühungen und Ertrinkungsunfälle häufig sind, werden Schulkinder vermehrt durch Freizeit- oder Verkehrsunfälle betroffen.
Vergiftungen: Lassen Sie keine Medikamente frei herumliegen. Gerade beim Besuch der Oma wird häufig nicht daran gedacht. Am besten man sperrt die Medikamente weg. Die üblicherweise unter der Spüle aufbewahrten Reinigungschemikalien sind in greifbarer Nähe für Kleinkinder. Geradezu sträflich ist das Aufbewahren von Ölen, ätzenden oder aggressiven Substanzen in Getränkeflaschen. Auch Zigarettenkippen im Aschenbecher können durch Einnahme gefährlich werden.
Verbrennungen/Verbrühungen: Wer Kinder zu Hause hat, sollte unbedingt auch Feuer- oder Rauchmelder installieren. Oft sind es nicht die Flammen, sondern der Rauch, der über eine Rauchvergiftung (im Schlaf oft zu spät bemerkt) schließlich zum Tode führen kann. Sorgen Sie dafür, dass weder Streichhölzer noch Feuerzeuge für die Kinder zugänglich ist. Wasserkocher sind immer wieder Ursache für Verbrühungen im Kindesalter. Die heiße Tasse Tee oder Kaffee und dabei das Kind auf dem Schoß sind weitere typische Situationen, die häufig zu Verbrühungen führen.
Ertrinken: Jeder der einen auch noch so kleinen Teich oder Pool im Garten hat, sollte diesen sichern (z.B. durch ein darübergelegtes Gitter oder einen Zaun), solange Kleinkindern (auch die Nachbarskinder!) Zugang zum Garten haben. In der Badewanne kann ein Säugling oder Kleinkind ertrinken, deshalb nie unbeaufsichtigt baden lassen. Sobald die Kinder alt genug sind ist ein Schwimmkurs empfehlenswert (i.d.R. ab 4 J)!
Stürze: Lassen Sie Ihr Kind auf dem Wickeltisch nie aus den Augen, oft haben sich Eltern nur kurz umgedreht, um eine Windel zu holen. Achten Sie darauf, dass keine Stühle auf dem Balkon stehen, über die Kleinkinder schließlich übers Geländer gelangen können. Sichern Sie Treppenauf- und Abgänge.
Freizeit-/Verkehrsunfälle:
Ein Fahrradhelm kann Leben retten oder schlimmere
Schädelhirnverletzungen vermeiden. Bringen Sie Ihrem Kind einen
verantwortungsvollen Umgang im Straßenverkehr bei.
Unfallverhütungsmaßnahmen können zum Teil lebenslange Folgeschäden verhindern!
Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage
www.kinderklinik-singen.de
Ein Gesundheitstipp von Prof. Dr. med. Christof Klötzsch, Chefarzt
der Neurologischen Klinik am HBK Singen
Juveniler Schlaganfall
Etwa 2800 Menschen der 15- bis 45jährigen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Hirninfarkt. Obwohl wir heute über 60 verschiedene Ursachen für einen Schlaganfall bei jungen Menschen kennen, bleiben bis zu 20 Prozent ungeklärt.
Etwa 20 Prozent der Hirninfarkte bei jungen Erwachsenen sind auf Dissektionen der hirnversorgenden Arterien zurückzuführen. Dabei kommt es zu einer plötzlichen Einblutung in die Gefäßwand, die das Blutgefäß einengt. Deutlich seltener sind Gefäßentzündungen z.B. durch eine Windpocken- oder Borrelieninfektion die Ursache von Hirninfarkten. Die Migräne ist für 1 bis 2 Prozent der Hirninfarkte verantwortlich, zumeist sind Frauen betroffen, die Ovulationshemmer (“Pille”) einnehmen und stark rauchen.
Über 30 Prozent der Hirninfarkte bei jungen Erwachsenen sind auf Herzerkrankungen zurückzuführen. Beim persistierenden Foramen ovale (PFO) kann es im Herz zu einer Verschleppung von Gerinnseln aus den Venen in die hirnversorgenden Arterien kommen. Besonders gefährdet sind Menschen mit großem PFO und einem Vorhofseptumaneurysma. Weitere Ursachen stellen die bakterielle Herzklappenentzündung (Endokarditis) und künstliche Herzklappen dar. Im Gegensatz zu den höheren Altersgruppen ist die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) nur für etwa 20 Prozent der Hirninfarkte verantwortlich. Typische Risikofaktoren sind der Bluthochdruck (Hypertonus) und der Diabetes mellitus. In etwa 10 Prozent sind angeborene Gerinnungsstörungen für einen Hirninfarkt bei jungen Erwachsenen verantwortlich.
Inzwischen sind weniger als 5 Prozent der Hirninfarkte bei jungen Frauen auf Ovulationshemmer zurückzuführen. Eine nennenswerte Gefährdung geht von Präparaten mit einem hohen Östrogenanteil aus. Die Änderungen im Gerinnungssystem, die im Rahmen einer Schwangerschaft auftreten, können selten zu Hirninfarkten führen. Dabei ist mit etwa 14 Hirninfarkten auf 100.000 Schwangerschaften zu rechnen. Untersuchungen aus den USA zeigen, dass dort mindestens 5 Prozent der Hirninfarkte bei jungen Erwachsenen in unmittelbaren Zusammenhang mit Drogenkonsum, meist Kokain, auftreten. Chronischer Alkoholmissbrauch kann Herzerkrankungen auslösen und dadurch Schlaganfälle verursachen.
Etwa 7 Prozent der jungen Schlaganfallpatienten versterben in den ersten Wochen, zumeist an großen Hirnfarkten. Wird die Akutphase überlebt, so ist die Prognose deutlich besser als bei älteren Schlaganfallpatienten. 70 Prozent kehren gering oder unbeeinträchtigt an ihren Arbeitsplatz zurück.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Dr. Sebastian J. Jung, Klinik für Innere Medizin am HBK Radolfzell
Bluthochdruck
In Deutschland leiden ungefähr 20 bis 30 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Niedriger oder normaler Blutdruck entwickelt sich häufig im Lauf des Lebens zu hohem Blutdruck. Ab 60 Jahren hat jeder Zweite einen hohen Blutdruck. Bei sehr alten Menschen sind es 80 bis 90 Prozent. Viele Menschen mit Bluthochdruck fühlen sich wohl und spüren den Blutdruck nicht oder zu spät.
Nicht behandelter und unzureichend behandelter Bluthochdruck kann schwere Folgen haben. Zum Beispiel Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen oder Verlust der Sehfähigkeit. Die häufigsten Ursachen für hohen Blutdruck liegen in einer ungesunden Lebensweise - Übergewicht, zu viel Kochsalz, zu viel Alkohol, Bewegungsmangel, zu wenig Obst und Gemüse, zu viel Stress, aber auch Rauchen. Manchmal ist Bluthochdruck allerdings auch Folge anderer Erkrankungen wie Schnarchen mit Atempausen im Schlaf, Nierenerkrankungen, Verengung der Hauptschlagader oder eine Hormonstörung.
Um Bluthochdruck festzustellen, muss man den Blutdruck messen. Um den richtigen Wert zu messen soll man 5 Minuten entspannt sitzen, die Manschette des Blutdruckgeräts soll in Herzhöhe sein. Der so gemessene Ruhedruck wird als normal bezeichnet, wenn er niedriger als 130/85 mm Hg ist. Wiederholt zu hohe Blutdruckwerte müssen behandelt werden, um das Risiko Folgeerkrankungen zu bekommen zu vermindern. Die Art der Behandlung hängt von der Höhe des Blutdrucks und eventuell anderen vorhandenen Risikofaktoren ab. Diese sind vor allem Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörung oder Rauchen. Ist der Blutdruck nur mäßig erhöht und hat man sonst nur wenige Risikofaktoren reicht häufig eine Lebensstiländerung. Dies bedeutet Übergewicht abbauen, gesunde Ernährung (Mittelmeerküche), regelmäßige körperliche Ausdaueraktivität, wenig oder kein Alkohol, wenig Salz, Rauchstopp aber auch Stressbewältigung. Reicht das nicht aus ist eine Behandlung mit Medikamenten notwendig.
Welches Medikament optimal ist hängt von eventuell bestehenden weiteren Erkrankungen ab. Der Blutdruck sollte unter 140/90 mm Hg abgesenkt werden. Bei älteren Menschen mit sonst wenigen Risikofaktoren reichen Werte unter 150 mm Hg, im Falle eines sehr hohen Risikos sind deutlich niedrigere Werte anzustreben.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Tomas Pfeiffer, Klinik
für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie am HBK Singen und Radolfzell
Chronische Wunden: Nur wer die Ursachen kennt, kann sie heilen!
„Die Zeit heilt alle Wunden“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Diese mehr im übertragenen Sinne gemeinte Lebensweisheit gilt aber nicht für echte Wunden am Körper. Mehrere Millionen Menschen allein in Deutschland leiden an Wunden, die nicht heilen wollen. Zeigt eine Wunde auch nach drei Monaten noch keine Heilungstendenz, so bezeichnet man sie als „chronische Wunde“. Schmerzen und lästige Sekretion, aber auch aufsteigende Infektionen bis hin zur Sepsis („Blutvergiftung“) oder Extremitätenverlust (Notwendigkeit einer Amputation) sind die Folge.
Chronische Wunden stellen keine einheitliche Krankheit dar sondern sind nur ein Symptom vieler verschiedener Erkrankungen. Am häufigsten sind Gefäßerkrankungen. Krampfadern oder tiefen Venenthrombosen führen zu einem Stau des Blutes in den Beinen. Bei fehlender Behandlung kommt es mit jahre- oder jahrzehntelanger Verzögerung an den Unterschenkeln und Knöcheln zu Wunden. Bei arteriellen Durchblutungsstörungen fließt nicht genügend Blut in das Gewebe. Betroffen sind auch hier überwiegend die Beine. Im schlimmsten Fall stirbt Gewebe ab. Dieser Prozess beginnt meist an den Zehen. Auch Verletzungen können dann nicht heilen, weil der Körper die Durchblutung nicht mehr steigern kann, was Voraussetzung für die Wundheilung ist.
Bei der Zuckerkrankheit treten Wunden vor allem an den Füßen auf. Hierfür gibt es zwei verschiedene Ursachen. Die Zuckerkrankheit schädigt einerseits die Blutgefäße und führt so zu arteriellen Durchblutungsstörungen. Andererseits schädigt sie die Nerven, die für das Gefühl und die Schmerzempfindlichkeit zuständig sind. Druckstellen, kleine Verletzungen oder scheuernde Schuhe werden nicht mehr wahrgenommen. Seltener als Gefäßkrankheiten führen Erkrankungen aus dem Bereich der Infektionen, Autoimmunerkrankungen und bösartigen Tumore zu chronischen Wunden.
Die richtige Behandlung chronischer Wunden beginnt mit der Diagnose und Therapie der Grunderkrankung. Daher sollte bei chronischen Wunden stets ein Gefäßspezialist hinzugezogen werden.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Dr. Wolfram Lucke, Leiter des Brustzentrums Hegau-Bodensee Frauenklinik am HBK Singen
„Sie haben Brustkrebs!“
Diesen Satz möchte keine Frau von ihrem Arzt je hören - und doch trifft es heutzutage etwa jede zehnte Frau: „Sie haben Brustkrebs!“ Was kann man tun, um möglichst zu denen zu gehören, die nie betroffen sind?
Neben meist weniger ausgeprägten genetischen Faktoren (die man nicht beeinflussen kann) spielt vor allem die Art der gesunden Lebensführung eine Hauptrolle: regelmäßige Bewegung und ein normales Körpergewicht sowie eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit reduziertem Konsum von Alkohol und Nikotin können helfen, Krebserkrankungen zu vermeiden.
Eine weitere wichtige Rolle für eine langfristige Gesundheit ohne Krebs spielen Früherkennungsuntersuchungen. Deshalb ist die regelmäßige Untersuchung der Brust durch den Frauenarzt sowie im Rahmen des Mammographie-Screenings so wichtig: eine Brustkrebserkrankung kann dadurch zwar nicht verhindert, wohl aber so frühzeitig entdeckt werden, dass sie auch dauerhaft heilbar bleibt.
„Sie haben Brustkrebs!“ - was aber, wenn es nun doch passiert ist?
In solch einer Situation ist es wichtig, kompetente Behandlungspartner zu finden. Im zertifizierten „Brustzentrum Hegau-Bodensee“ an der Frauenklinik des Hegau-Bodensee-Klinikums Singen gibt es ein ganzes Team von erfahrenen und speziell für die Brustbehandlung ausgebildete Ärzte. In einer speziellen „Brustsprechstunde“ werden ambulant unklare Befunde abgeklärt, Diagnosen bestätigt und operative Strategien entwickelt, um nicht nur die Erkrankung mit höchster Sicherheit zu behandeln, sondern gleichzeitig kosmetische Gesichtspunkte und individuelle Wünsche jeder einzelnen Patientin zu berücksichtigen. Bei der notwendig gewordenen OP gilt: soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Dank modernster OP-Methoden kann in über zwei Drittel aller Fälle eine Erhaltung der erkrankten Brust erreicht werden. Wo dies nicht möglich ist, kommen alle gängigen wiederherstellenden OP-Verfahren zum Einsatz, z.B. durch Silikonprothesen (nur deutsche Fabrikate) oder die Brustrekonstruktion durch Eigengewebstransplantation.
In der sogenannten „Tumorkonferenz“ werden alle Ergebnisse interdisziplinär mit den Kooperationspartnern aus der Praxis für Strahlentherapie (Dres. Bartelt, Lutterbach und Hennings) und der onkologischen Schwerpunktpraxis (Dres. Fietz, Banhard und Hertig) diskutiert mit dem Ziel maßgeschneiderte Therapiekonzepte auch für die Nachbehandlung anzubieten, die heutzutage ambulant durchgeführt werden können und internationalen Standards entsprechen.
Nach erfolgreicher Behandlung ist eine konsequente Nachsorge gemäß den offiziellen Empfehlungen wichtig. Diese findet im Rahmen der Brustsprechstunde statt. In dieser arbeiten die Klinikärzte eng mit den Frauenärzten weit über die Region hinaus zusammen, um die Gesundheit der Patientinnen langjährig und so weit wie möglich heimatnah sicher zu stellen.
Ein Gesundheitstipp der Apotheke am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Sonnenstich – was nun?
Eine attraktive Mitdreißigerin versuchte einmal während einer langen Gletschertour des Alpenvereins, ihre Schönheit noch mehr zu betonen, indem sie auf einen Sonnenhut verzichtete. Es kam, wie es kommen musste: auf dem Rückweg zur schattigen Berghütte versagte ihr Kreislauf und sie konnte nicht mehr weiter gehen.
Was war geschehen ? Die Sonne brannte mehrere Stunden lang auf ihr Hirn, die Hitze konnte durch eine helle Kopfbedeckung nicht abgeleitet werden, ihr Kreislauf versagte, der Kopf war heiß und rot, ihr wurde schlecht.
Eine solche oder ähnliche Situation können unvorsichtige Menschen im Prinzip überall erleben: am Strand, im Hochgebirge, in einer Wüste oder auch beim Skilaufen.
Besonders gefährdet sind dabei kleine Kinder und Menschen mit dünnen Haaren oder einer Glatze.
Die wichtigste Maßnahme in einem solchen Fall ist die Stabilisation des Kreislaufs. Dies kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
Dann sollte man den Patienten langsam wieder auf die Füße stellen, ihm sämtliches Gepäck, z.B. den Rucksack, abnehmen, und ihn – stützend – so schnell wie möglich in einen Schatten bringen. Bessert sich der Allgemeinzustand durch diese Maßnahmen nicht deutlich, ist unbedingt ein Arzt hinzuzuziehen.
Die erwähnte Alpinistin erreichte mit Hilfe ihrer Kameraden kurz vor einem Gewitter gerade noch rechtzeitig eine Berghütte, erholte sich sehr schnell und konnte am nächsten Morgen ohne Probleme ins Tal absteigen. Beim nächsten Viertausender trug sie dann einen großen weißen Sonnenhut, der nicht nur ihren Kopf, sondern auch ihren Nacken so gut schützte, so dass ein weiterer Sonnenstich keine Chance mehr hatte.
Ein Gesundheitstipp von Dr. Thilo Bielefeld, Ärztlicher Leiter Kinderchirurgie der Klinik für Kinder und Jugendliche am HBK Singen
Kinder sind keine kleinen Erwachsene
Dieser Satz klingt simpel, in manchen Ohren gar abgedroschen, er beinhaltet aber viele Wahrheiten. Und: Alle Eltern aber werden ihn sicherlich jederzeit bejahen. Kleine Erwachsene, im wörtlichen Sinn, sind entweder konstitutionell oder krankhaft bedingt von geringer Körpergröße, aber vollständig ausgewachsen, reif entwickelt. Kinder sind jedoch immer anders. Sie wachsen noch, ihre Körpersysteme sind noch nicht ausgereift. Beim Wachstum durchlaufen sie verschiedene Stadien, sie entwickeln sich. Dieses Wachstum läuft in den verschiedenen Körpersystemen unterschiedlich schnell ab. Alles ist so ausgerichtet, wie es der Entwicklung des Kindes am meisten nützt. Das Längenwachstum erfolgt nur an den Knochen, die Weichteile werden „mitgezogen“. Mit der Reifung des Gehirnes in den ersten Lebensmonaten lernt der Mensch mehr als jemals später .
Bei den Erwachsenen scheint dies eher umgekehrt: die Lernleistung geht mit der Zeit zurück, vom „Verlernen“ ist die Rede. Bezeichnenderweise sind davon ausgenommen alle Fähigkeiten, die das wachsende Kind gelernt hat (z.B. Schlucken, Kauen, Laufen, Fahrradfahren u.s.w.). Leider aber ist diese Entwicklung des Kindes, sowohl die äußerliche als auch die innerliche, sehr verletzlich.
Zu unterscheiden sind dabei die angeborenen-„genetisch-vorprogrammierten“ Erkrankungen von den erworbenen durch Unfälle, Infektionen, Neubildungen. Alles „seelische“ sei hier gar nicht erwähnt.
Zu den angeborenen (chirurgischen) Erkrankungen gehören z.B. Spaltbildungen der Bauchwand, auch kindliche Leistenhernien. Zu den genetischen Erkrankungen werden z.B. manche Stoffwechselerkrankungen gezählt. Diese sind besonders „tückisch“, weil ein zunächst völlig gesunder Mensch im Lauf des Älterwerdens unaufhaltsam an dieser Krankheit leiden wird.
Die erworbenen Krankheiten sind eher bekannt und oft auch leichter zu behandeln. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch die Therapie (chirurgisch oder pädiatrisch) dem Alter des kranken Menschen, dem Kind, angepasst sein muss. Die meisten kinderchirurgischen Erkrankungen lassen sich durch eine oder mehrere Operationen oft endgültig therapieren: Frakturen, Leistenbrüche, Blinddarmentzündung u.s.w. Auch komplexere Krankheitsbilder wie angeborene Bauchwandspalten sind operativ vollständig zu heilen.
Die meisten Kinder können nach oft kurzer Behandlung wieder in die Obhut der Eltern zurückgegeben werden und die anfängliche Erschütterung über die Erkrankung ist fast vergessen. Immer aber sollten die Kinder in Kindereinrichtungen medizinisch betreut werden. Hier habe sie Ihre Eltern dabei, was für ihr Wohlbefinden unersetzlich ist. Dass erfahrene Kinderkrankenschwestern und -ärzte die Kinder betreuen kommt noch hinzu.
Ein Gesundheitstipp von PD Dr. med. Marc Kollum, Chefarzt I. Medizinische Klinik am HBK Singen
Herz in Gefahr: Koronare Herzkrankheit erkennen und behandeln
Die koronare Herzkrankheit (Verkalkung der Herzgefäße) zählt zu der weltweit häufigsten Herzerkrankung. Millionen von Menschen leiden an Verengungen der Herzkranzgefäße, was zu Herzinfarkt, Angina pectoris oder plötzlichen Herztod führen kann. Zu oft wird die Erkrankung erst ernst genommen, wenn sie schon zu einem Herzinfarkt geführt hat.
Was ist koronare Herzkrankheit?
Koronare Herzkrankheit ist eine Erkrankung, die Sie für einen Herzinfarkt und andere Formen der Herzerkrankung gefährdet. Bei Menschen, die eine koronare Herzkrankheit haben, zeigen die Arterien, die das Blut zum Herzmuskel führen, Fettablagerungen und Verkalkungen.
Was sind die Symptome der koronaren Herzkrankheit?
Die meisten Menschen mit koronarer Herzkrankheit haben keine Symptome. In der Tat kann das erste Symptom der Krankheit ein Herzinfarkt sein. Deshalb ist es so wichtig zu wissen, wie man einen Herzinfarkt zu erkennen ist.
Die Symptome eines Herzinfarkts können sein:
Wenn diese Symptome länger als 10 Minuten anhalten oder kommen und gehen, dann sollten sie den Notarzt rufen (Tel. 19222). Sie sollten nicht versuchen das Krankenhaus auf eigene Faust zu erreichen. Einige Menschen mit koronarer Herzkrankheit haben Schmerzen in der Brust, auch wenn sie keinen Herzinfarkt haben. Die Beschwerden treten insbesondere bei körperlicher Belastung wie z.B. Spazierengehen oder Treppensteigen auf. Wenn Sie Schmerzen in der Brust haben, die neu oder anders als eine bekannter Schmerzen sind, sollten Sie sofort einen Arzt kontaktieren.
Gibt es einen Test für die koronare Herzkrankheit?
Ja. Wenn Ihr Arzt denkt, dass Sie vielleicht eine koronare Herzkrankheit haben, kann er bestimmte Blutuntersuchungen und eine oder mehrere der folgenden Prüfungen machen:
Wie wird koronare Herzkrankheit behandelt?
Die wichtigsten Therapien für Herz-Kreislauf-Krankheit sind:
Medikamente
Die Medikamente zur Behandlung von Herzerkrankungen sind sehr wichtig. Einige Medikamente senken das Risiko von Herzinfarkten und können Ihnen helfen, länger zu leben.
Schmerzen in der Brust hervorgerufen durch eine koronare Herzkrankheit (genannt "Angina pectoris") können mit Medikamenten behandelt werden wie z.B. "Nitrate", "Beta-Blocker" und andere. Im Vordergrund der Therapie stehen aber in erster Linie folgende Maßnahmen:
Angioplastie (auch als "Stent" bekannt)
Während Angioplastie stellt ein Arzt einen dünnen Schlauch in ein Blutgefäß im Bein oder Arm und Fäden es dem Herz. Dann wird ein winziger Ballon im Inneren der verstopften Arterie geöffnet. In der Regel wir dann durch den Arzt ein kleines Gitterröhrchen (Stent) in der Gefäß eingebaut, damit die Stelle langfristig offen bleibt.
Bypass Chirurgie (auch "koronarer Bypass" bekannt)
Während Bypassoperation, entfernt der Arzt ein Stück Blutgefäß von einem anderen Teil des Körpers. Dann kann er das Blutgefäß oberhalb und unterhalb des Bereichs, der verstopft ist, anschließen.
Ein Gesundheitstipp von Dr. med. Jens Teichler, Kinder- und Jugendarzt mit Schwerpunkt Kinderneurologie, Leitender Arzt des Sozialpädiatrischen Zentrums Konstanz
Kleiner Kopf – großer Schmerz
Klagt ein Kind immer wieder über Kopfschmerzen, denken manche Eltern sofort an einen Hirntumor, andere nehmen die Beschwerden nicht so ernst. Beide Reaktionen sind nicht angebracht.
Jedes fünfte Vorschulkind klagt bereits über Kopfschmerzen, im Schulalter sind es deutlich mehr. Und in den letzten 30 Jahren haben sich diese Zahlen verdreifacht, was wohl mit unseren veränderten Lebensumständen zu tun haben dürfte. Grund genug, mehr darüber zu wissen.
Erster Ansprechpartner für Eltern ist der Kinderarzt, der manchmal einen spezialisierten Kinderneurologen einbezieht. Nur ganz selten verbirgt sich eine ernsthafte Erkrankung hinter den Beschwerden. Zumeist handelt es sich um Spannungs- oder Migränekopfschmerzen. Den Schmerzen den richtigen Namen zu geben und die seltenen gefährlichen Ursachen herauszufiltern, ist der erste Schritt der Behandlung. Daher muss ausführlich über die Schmerzen gesprochen werden: Wann und wie oft treten sie auf, wie werden sie empfunden, gehen sie mit Erbrechen oder Lichtempfindlichkeit einher und vieles mehr. Auch die Lebensumstände des Kindes müssen dabei angesprochen werden. Es folgt dann eine ausführliche körperliche Untersuchung, die zumeist ohne Apparate auskommt. Das Kind sollte nun ein Kopfschmerztagebuch führen, das es nach einigen Wochen gemeinsam mit dem Arzt bespricht.
Spätestens jetzt kann eine gezielte Behandlung erfolgen. Dazu gehören allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung, wie ausreichendes Trinken, regelmäßige Mahlzeiten, gesunder Schlaf und eine Begrenzung des „Medienkonsums“. Reicht das nicht, sollte über Entspannungsverfahren und den Umgang mit Stress gesprochen werden. Auch das Verhalten während der Schmerzattacken muss erlernt werden, wobei hier auch kindgerechte Medikamente helfen können.
Je früher und je korrekter diese Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen angewandt werden, umso geringer ist das Risiko für die Kinder, als Erwachsene unter chronischen Kopfschmerzen zu leiden. Also: Fragen Sie Ihren Arzt.
Ein Gesundheitstipp der Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgieam Klinikum Konstanz
Adipositas ist eine (Volks-)Krankheit
Starkes Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) sind chronische Krankheiten mit eingeschränkter Lebensqualität und hohem Sterblichkeits- und Krankheitsrisiko für den Betroffenen. Jeder dritte erwachsene Bundesbürger ist deutlich übergewichtig und sollte aus medizinischer Sicht abnehmen. Die Hauptursache ist eine übermäßige Aufnahme von Nahrungsenergie. Grundvoraussetzung für die Entstehung von Übergewicht ist eine positive Energiebilanz, das heißt die Energiezufuhr ist höher als der Energieumsatz. An der Entstehung sind immer drei Ursachenkomplexe beteiligt: Gene, Ernährung und Bewegung. Die Folgen für die Betroffenen sind gravierend: Diabetes Typ II, Arthrose und Herz-Kreislauf-Beschwerden leiden.
Die wichtigste Therapie ist eine Veränderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Es erfordert gemäß den Leitlinien ein umfangreiches Netzwerk. Dieses Netzwerk umfasst die Zusammenarbeit von Internisten, Diabetologen, Stoffwechselmedizinern und Chirurgen. Hinzu kommt die wichtige psychologische Betreuung, die Ernährungstherapie, die Diätberatung, die Krankengymnastik und besonders wichtig die Anleitung zur selbstständigen sportlichen Tätigkeit. Am Klinikum Konstanz gibt es am dortigen Adipositaszentrum außer diesem Netzwerk auch eine Selbsthilfegruppe für Betroffene. Zudem wird mit der Universität Konstanz, Institut für Sportmedizin Adipositas-Sportgruppen, zusammen gearbeitet.
Der Einsatz von chirurgischen Maßnahmen ist für Menschen mit einer ausgeprägten Adipositas das bedeutet Body-Maß-Index über 40 oder über 35 mit entsprechenden Begleiterkrankungen, gedacht. Ab einem erhöhten BMI von 35 und mehr sind alle Abnehmversuche ohne medizinische Begleitung und entsprechende Schulung dauerhaft zum Scheitern verurteilt. Dann helfen in der Regel nur noch nur operative Eingriffe, mit dem Ziel, die Menge und Ausnutzung der Nahrung im Körper einzuschränken. Es gibt zwei Arten von Operationen: die Magen-Bypass-Operation mit Verkleinerung des Magens und die Verkleinerung des Magenvolumens durch ein Magenband. Insbesondere insulinpflichtige Diabetiker mit einem BMI über 35 profitieren deutlich von der Adipositaschirurgie.
Ein Gesundheitstipp von Dr. Achim Gowin, Chefarzt der Geriatrie im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz
Osteoporose – Volkskrankheit beider Geschlechter
Die Osteoporose ist eine Knochenerkrankung, die vornehmlich im älteren Lebensalter auftritt wird und sich durch eine zunehmende Brüchigkeit und Instabilität des Knochens auszeichnet. Dabei geht durch ein Überwiegen des Knochenabbaus im Verhältnis zum Aufbau in fortschreitendem Maß Knochenmasse verloren. Dies führt zunächst zu Schmerzen und zu Instabilität und Stürzen. Im Endstadium können selbst bei leichten Belastungen oder auch spontan Brüche, meist im Bereich der Lendenwirbelsäule, des Beckens sowie der Hüftknochen, auftreten.
Die Osteoporose aber keine reine Alterserkrankung. Auch ist sie nicht nur eine Volkserkrankung der alternden postmenopausalen Frau, in zunehmendem Maße wird der krankhafte Knochenabbau auch bei Männern in der zweiten Lebenshälfte beobachtet.
Ähnlich wie Blutgefäße und innere Organe sind auch unsere Knochen Spiegelbild unseres gesamten Lebens – bzw. der Lebensweise. Insofern drückt der übermäßige Knochenabbau im höheren Lebensalter aus, wie wir in unserem gesamten Leben mit unserem Bewegungs- bzw. Stützapparat umgegangen sind. Entscheidend für unsere Knochengesundheit im Alter ist die Knochenaufbauarbeit als junger und mittelalterlicher Mensch. Wer sich ausgewogen ernährt, sich körperlich und sportlich betätigt, viel Zeit im Freien verbringt und verantwortungsvoll mit Rausch- und Genussmitteln wie Alkohol, Nikotin, Medikamente, Süßstoff u.a. umgeht, sorgt vor für seine Knochen im Alter. Bereits bei Kindern und jungen Erwachsenen müssen wir in zunehmendem Maße eine mangelhafte Mineralisation des Skelettes feststellen. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt und korrigiert, wird es dem alternden Menschen nicht möglich sein, eine ausreichende Knochensubstanz vorzuhalten.
Die Osteoporose ist ein sehr komplexes Krankheitsbild. Zum erhöhten Knochenabbau und mangelhaften Aufbau, gesellen sich Mangelzustände, die aus chronisch internistischen Erkrankungen oder Vitaminmangelzuständen resultieren. Vereinfacht gesagt führen fast jede chronischen Erkrankungen wie beispielsweise chronisches Rheuma, Atemwegserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen oder Tumore zu einem Verlust an Knochenmasse. Kaum zu trennen vom osteoporotischen Abbau ist die Osteomalazie, die inadäquate Knochenbildung durch Vitamin-D Mangel. Dieser entsteht vor allem durch fehlende Sonnenlichtexposition oder eine gestörte Vitamin-D Aufnahme bei chronischen Darmerkrankungen. Die Osteomalazie führt zur weiteren Instabilität und Verschlimmerung der Osteoporose. Mittlerweile sprechen Experten sogar von der Osteopomalazie, was den gemischtförmigen Charakter der Knochenerkrankung wiederspiegelt.
Wie können wir uns vor der Knochenabbauerkrankung schützen? Wir sollten lebenslang auf eine ausgewogene Ernährung achten und uns adäquat bewegen. Hochwertige Ernährung heißt insbesondere Frischkost, vitaminreich, nur mäßiger Fleischgenuss, vernünftiger Umgang mit Genussmitteln. Ausdauersport bildet nur im geringen Maße Knochenmasse, es sollte in altersentsprechendem Maße auch Kraftsport betrieben werden. Ein solcher „Kraftsport“ ist bereits das Treppensteigen und Vermeiden von Aufzügen. Viele Sportstudios bieten mittlerweile muskelaufbauende und -erhaltene Trainingsangebote für Senioren an. Gut für den Aufbau der Knochenmasse sind Wandern (Bergwandern!), Schwimmen, Fahrrad fahren. Auch Nordic Walking mit kräftigem Stockeinsatz unter Entlastung der Kniegelenke kann empfohlen werden.
Eingebunden sein sollte eine kalziumreiche, aber nicht Kalzium exzessive Ernährung. Dazu wird eine Kalziumaufnahme von etwa 1 Gramm pro Tag empfohlen, dieses ist in etwa 100 Gramm Hartkäse enthalten. Auch Jogurt und grüne Gemüsesorten wie Grünkohl und Brokkoli dienen als Kalziumlieferanten.
Bei ersten Anzeichen einer vorliegenden Osteoporose, insbesondere Rückenschmerzen im fortgeschrittenen Lebensalter, muss eine entsprechende Diagnostik eingeleitet werden. Neben der ausführlichen Untersuchung beim Hausarzt sollte die Bestimmung der Blutwerte erfolgen. Bereits eine konventionelle Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule kann wegweisend sein. Der Beweis liefert die Knochendichtemessung.
Ist die Osteoporose festgestellt, sollte zur Vermeidung des Fortschreitens eine medikamentöse Therapie mit Kalzium, Vitamin-D und sogenannten Bisphosphonaten, welche die Knochenresorption hemmen, eingeleitet werden. Im Falle eines Fortschreitens der Erkrankung unter Therapie stehen andere wirkungsvolle Medikamente zur Verfügung. Dieses sind Medikamente, die über Östrogenrezeptoren wirken oder ein körpereigenes Schilddrüsenhormon ersetzen. Weitere Therapiealternativen sind Strontium und neuere Bisphosphonate, die nur 1-mal jährlich als Infusion angewandt werden müssen. Auch ein sogenannter monoklonaler Antikörper steht als neueste Therapieoption zur Verfügung. Wichtig sind flankierende physikalische und physiotherapeutische Behandlungen. Dabei wird zur Entlastung des instabilen Knochens der muskuläre Apparat verstärkt, was Kraft und Stabilität steigert und die Sturzgefahr senkt.
Ein Gesundheitstipp von Prof. Dr. med. Marcus Schuchmann, Chefarzt und Leberspezialist, Zentrum für Innere Medizin am Klinikum Konstanz
Bleiben Sie gesund – ohne Fettleber durch die Festtage
Die Leber zwickt halt nie ... sie verfettet und vernarbt nur leise, begleitet allenfalls von etwas Müdigkeit. Von den Betroffenen meist unbemerkt ist die Verfettung der Leber bei uns mit die häufigste Ursache erhöhter Leberwerte. Schätzungen gehen davon aus, dass in Europa bis zu 40% der Menschen an einer verfetteten Leber leiden. Bei nur etwa 10% spielt dabei übermäßiger Alkoholkonsum eine Rolle, bei den Übrigen tritt sie meist zusammen mit erheblichem Übergewicht auf.
Dass Alkohol der Leber schaden kann, zu einer Fettleber und im Gefolge zu ihrer Vernarbung, also einer Zirrhose, führen kann, ist gut bekannt. Um die Leberverfettung ohne Alkohol davon zu trennen, wird der Begriff der „nicht-alkoholischen Fettleber“ und Fettleberentzündung verwendet.
Die Wasserscheide zwischen beiden Erkrankungen liegt in Europa beim Konsum von mehr als 30g (Männer) bzw. 20g Alkohol/Tag für Frauen.
Die Leberverfettung entsteht, wenn ein Überangebot an Kohlenhydraten (Weihnachtsplätzchen) und Fetten (Gänsebraten) in der Nahrung nicht mehr abgebaut werden kann. Die Gefahr liegt dabei nicht so sehr in der Ablagerung von Fetten in den Leberzellen an sich – vor allem, weil diese gut rückgängig ist -, sondern in einer komplizierten Entzündungsreaktion, die durch das Fett in der Leber und das häufig damit vermehrte Bauchfett entsteht. Diese Entzündung ist Grundlage der langsam fortschreitenden Leberschädigung.
Die Fettleber wird heute zusammen mit dem Übergewicht, der Zuckererkrankung, erhöhten Blutfetten und Bluthochdruck als Teil des „metabolischen Syndroms“ betrachtet – wenn man so will, die Summe unserer Wohlstandserkrankungen. Wegen der Verknüpfung mit diesen Begleiterkrankungen ist neben der Gefahr, eine Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom zu entwickeln, vor allem auch das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, erhöht. Insbesondere bei übergewichtigen Menschen sollte die Leber also im Auge behalten werden und regelmäßig die Leberwerte geprüft und mit Ultraschall untersucht werden.
Anlass, vor den Festtagen unfroh zu werden, ist dies jedoch nicht. Die Leber ist widerstandsfähig und verzeiht auch die eine oder andere Belastung: Studien an Patienten mit viraler Leberzirrhose haben erst kürzlich gezeigt, dass sich sogar eine bereits vollständig entwickelte Leberzirrhose zurückentwickeln kann, wenn die Schädigung beseitigt wird. Übertragen auf die Fettleber heißt das: Wer sich nach den Festtagen mäßigt, kann unmittelbar selbst dazu beitragen, das Fett aus der Leber zu entfernen. Dabei bedarf es keiner Medikamente - nichts ist durch Studien zur Fettleber so gut belegt wie der positive Einfluss von Bewegung und Sport auf Verfettung, Entzündung und beginnende Vernarbung. Also öfter mal die Joggingschuhe anziehen und im Büro die Treppe nehmen. Der Leberarzt empfiehlt Ihnen darüber hinaus ausgedehnte Weihnachtsspaziergänge und danach einen Kaffee. Die Erkenntnis, dass Kaffee einen leberschützenden Effekt hat und diese vor Vernarbung bewahren kann, ist ja fast ebenso erleichternd wie die Nachricht, dass Alkohol in geringen Mengen sogar günstige Stoffwechseleffekte hat. Mit Augenmaß! Ich wünsche Ihnen geruhsame Festtage.
Ein Gesundheitstipp von Prof. Dr. Christof Klötzsch, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
Gefäßrisikofaktoren erhöhen das Schlaganfallrisiko
Eine ganze Reihe beeinflussbarer Faktoren erhöht das Risiko für die Entstehung eines Schlaganfalls beträchtlich. Neben medikamentösen Behandlungsmaßnahmen sollten immer auch Änderungen der Lebensgewohnheiten erfolgen.
Ein Drittel aller Schlaganfälle ließe sich durch konsequente Bluthochdrucktherapie verhindern. Je nach Alter und Begleiterkrankung sollten die Blutdruckwerte unter 140/90mmHg liegen. Neben Medikamenten hat auch regelmäßige körperliche Aktivität und Gewichtsreduktion einen positiven Einfluss auf den Blutdruck.
Diabetes mellitus erhöht das Schlaganfallrisiko um das 5-fache. Das Risiko an Diabetes zu erkranken ist erhöht, wenn ein Elternteil ebenfalls an Altersdiabetes erkrankt ist. Neben der medikamentösen Behandlung hat die Ernährungsumstellung mit Reduktion der Kalorienzufuhr sowie körperliche Aktivität und Gewichtsreduktion einen positiven Einfluss.
Zu den Fettstoffwechselstörungen zählen Erhöhungen der Cholesterinwerte, wie auch der Triglyzeridwerte. Neben erblichen Faktoren sind in der Mehrzahl der Fälle aber auch Ernährungsfehler die Ursache, so dass neben der Behandlung mit Medikamenten, der Ernährungsumstellung und der regelmäßigen körperlichen Aktivität eine große Bedeutung zukommt.
Rauchen erhöht das Schlaganfallrisiko um das 4-fache. Das Risiko steigt dabei mit der Anzahl der Raucherjahre und der täglichen Zigarettenmenge. Die Verstärkung von „Gefäßverkalkung“ wird durch eine ganze Reihe der mehreren hundert Inhaltsstoffe im inhalierten Rauch verursacht.
Ab 40 g Alkohol/Tag steigt das Schlaganfallrisiko. Dies entspricht dem täglichen Konsum einer ½ Flasche Wein oder 1 Liter Bier.
Übergewicht erhöht das Schlaganfallrisiko um das 3-fache. Neben Ernährungs-umstellung mit reduzierter Kalorienzufuhr hat regelmäßige körperliche Aktivität einen großen therapeutischen Effekt. Je nach Sportart werden in 30 Minuten folgende Kalorienmengen abgebaut: Wandern 50kcal, Radfahren 190 kcal, Joggen 340 kcal.
Ein Gesundheitstipp von Chefarzt Dr. Wolfram Lucke, Leiter des Brustzentrums Hegau-Bodensee Frauenklinik am HBK Singen, Sprecher der Arbeitsgruppe „Brustkrebs“ der
Kommunalen Gesundheitskonferenz des Landkreises Konstanz
Brustkrebs im Alter und Grimms Märchen
Die Gebrüder Grimm waren zwei große Märchenerzähler. Sie haben fantastische Geschichten aus dem Volksmund gesammelt und weitererzählt. Nur ging es dabei nicht um die Versorgung von kranken Menschen.
Märchen sind Geschichten, die in der Realität nicht vorkommen.
Auch rund um die Versorgung von kranken Menschen höre ich immer wieder solche Märchen – z.B. dass Krebserkrankungen im Alter nicht so schlimm und gefährlich seien, weil ja der Krebs im Alter nicht mehr wachse. Oder dass man gegen Krebs im Alter nichts mehr tun müsse, weil man ja sowie bald sterben werde. Auch zum Thema Brustkrebs höre ich fast täglich solche Märchen.
Brustkrebs ist der häufigste Krebs bei Frauen und auch im Alter nicht selten!
Das Problem dabei ist nur: dies sind keine fantastischen, schönen Märchen, die man den Kindern als Gute-Nacht-Geschichte vorliest, dies sind ganz schlimme Märchen, weil sie zu falschem Umgang mit dem Thema Brustkrebs im Alter führen!
Im Landkreis Konstanz treten mehr Brustkrebsfälle bei älteren Frauen auf als im Landesdurchschnitt. Dies ist eine Herausforderung, der sich alle stellen müssen, die mit der Gesundheit älterer Menschen und mit Krebsmedizin im Landkreis zu tun haben!
Das Gesundheitsamt hat eine kommunale Gesundheitskonferenz berufen, in deren Rahmen sich eine Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema Brustkrebs beschäftigt. In dieser Arbeitsgruppe sind u.a. die beiden großen Brustzentren an den Krankenhäusern in Singen und Konstanz vertreten.
Derzeit wird eine Aufklärungskampagne für die ältere Bevölkerung gestartet, aber auch für Angehörige und Pflegende, für Sozialdienste und betreuende Hausärzte: Brustkrebs im Alter darf nicht länger ein Tabuthema bleiben - die Märchen müssen weg, die falsche Informationen weitertragen: „Brustkrebs im Alter wächst langsam“, „Brustkrebs im Alter tut nicht weh“, „Brustkrebs im Alter ist nicht wirklich gefährlich“ – all diese Aussagen sind Märchen, weil sie so nicht stimmen.
Auch, dass Brustkrebs im Alter nicht angemessen behandelt werden kann, ist ein Märchen: die moderne Medizin findet Wege, altersgemäße, verträgliche und daher zumutbare Therapie umzusetzen, mit denen Krebs auch im Alter behandelt werden kann. Dabei geht es nicht zwingend in erster Linie darum, jedes Leben um jeden Preis immer noch zu verlängern. Es geht darum, Leiden zu verhindern. Und Brustkrebs, der – auch im Alter – nicht behandelt wird, führt über kurz oder lang in erster Linie zu großem Leiden und eben nicht direkt und schnell zu einem manchmal sogar ersehnten und erlösenden sanften Tod.
„Leiden verhindern“ ist also die Devise, wenn wir uns wünschen, dass mehr Betroffene, mehr Angehörige, mehr Pflegende bei Veränderungen rund um die Brust – auch im Alter - lieber einmal früher und lieber einmal zu viel den Arzt kontaktieren und um Rat fragen.
Hören Sie gerne die alten Märchen der Gebrüder Grimm: zur Erbauung in einer Musestunde – aber nicht, wenn es um die Gesundheit geht!
Ein Gesundheitstipp von PD Dr. med. Marc Kollum, Chefarzt I. Medizinische Klinik am HBK Singen und Dr. Wolf Hornung, Oberarzt der I. Medizinischen Klinik am HBK Singen
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung im Erwachsenenalter
Fast eine Million Menschen in Deutschland haben VHF. Das Risiko, jenseits des 40. Lebensjahres daran zu erkranken, beträgt 20-25 Prozent.
Zu den typischen Symptomen gehört ein unregelmäßiger Puls mit Herzstolpern, Herzklopfen, allgemeine Schwäche und Schwindel. Die Diagnose wird meistens mittels EKG (auch Langzeit-EKG) gestellt. VHF wird durch eine gestörte „Elektrik“ des Herzvorhofs ausgelöst. Dabei können Teile des Blutes in einigen Ecken „stehen“ bleiben und evtl. zu Blutgerinnseln verklumpen, die mit dem Blutstrom in andere Teile des Körpers geraten und dort Blutgefäße verstopfen (typisch beim Schlaganfall). Mit nur phasenweise auftretendem VHF („intermittierend“), noch beendbarem VHF („persistierend“) und dauerhaft bestehendem VHF („permanent“) werden drei Verlaufsformen von VHF unterschieden. Als Ursache von VHF kommen neben einer Vielzahl von anderen (Herz-)Erkrankungen auch eine Schilddrüsenüberfunktion, übermäßiger Alkoholkonsum oder Lungenerkrankungen in Frage.
Die Therapie beinhaltet zu Anfang die Frage der Blutverdünnung. Besteht bei Patienten ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnselbildung, so wird zur Prophylaxe die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten empfohlen (wie Marcumar und andere). Dann kann versucht werden, das VHF künstlich mit Medikamenten oder einer elektrischen Kardioversion („Elektroschock“) in Kurznarkose zu beenden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das VHF selbst zu belassen und nur regulierend mit Medikamenten (zB Betablocker) einzugreifen. Auf jeden Fall sollte man sich in kardiologische Betreuung begeben.
Wenn Sie mehr über die moderne Therapie von Herzrhythmusstörungen erfahren möchten, empfehlen wir den Besuch der Veranstaltung „Aus dem Takt – Herzrhythmusstörungen“, welche am 18. November 2014 im Klinikum Singen im Rahmen der Herzwochen der deutschen Herzstiftung stattfinden wird.