Darmkrebs

Jährlich werden ca. 30 bis 40 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner in Deutschland gemeldet mit einer kontinuierlichen Zunahme in den letzten Jahren. Wird die Krankheit im Frühstadium erkannt, liegt die Wahrscheinlichkeit gesund zu werden bei über 90 %. Die Darmkrebsvorsorge ist die beste derzeit zur Verfügung stehende Vorsorgemaßnahme überhaupt.
Die Ursachen für Darmkrebs sind vielfältig. Hier spielen Umwelteinflüsse, Ernährung, mangelnde Bewegung aber auch eine genetische Disposition eine Rolle. Langjährige, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die meisten bösartigen Karzinome entwickeln sich aus gutartigen Geschwülsten (Polypen), die bei einer Darmspiegelung leicht zu entdecken sind.
Der Altersgipfel liegt im siebten und achten Lebensjahrzehnt. Mit 30 000 Todesfällen jährlich ist der Darmkrebs die zweithäufigste Krebsart in Deutschland. Der Krebs entwickelt sich über viele Jahre ohne erkennbare Symptome.

Veränderung des Darmes bei Krebs

Gesunder Darm       /       Zellveränderungen       /       Polyp       /       Krebs 10-15 Jahre später

Wenn die ersten Symptome wie Blutbeimengungen im Stuhl auftreten, ist es für eine komplette Heilung meistens schon zu spät, da häufig bereits das umliegende Gewebe betroffen ist. Durch einen einfachen Test lässt sich verstecktes Blut im Stuhl nachweisen, was ein Anzeichen für eine Krebserkrankung im Darm sein kann. Die Kosten für diesen jährlichen Schnelltest übernehmen die Kassen bei Patienten zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr, danach alle 2 Jahre. Bei positivem Befund besteht Anspruch auf Abklärung durch eine Darmspiegelung. Diese Koloskopie als weiterer Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung wird ambulant durchgeführt. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Koloskopie-Vorsorgeuntersuchung ab dem 55. Geburtstag mit einer einmaligen Wiederholung nach zehn Jahren. Während der Darmspiegelung kann Ihr Arzt bereits kleinste Veränderungen der Darmschleimhaut erkennen und bei Bedarf auch Gewebeproben entnehmen bzw. Polypen entfernen. Bei der anschließenden Zelluntersuchung wird festgestellt, ob die Veränderungen gutartig sind oder nicht. Ergibt die Gewebeuntersuchung Hinweise auf eine bösartige Wucherung, muss diese meist operativ entfernt werden. Wenn die Veränderungen in einem frühzeitigen Stadium entdeckt wurden, sind die Heilungsaussichten sehr gut.
In besonderen Fällen, beispielsweise bei diagnostiziertem erblichen Darmkrebs oder bei einer familiären Adenomatösen Polyposis (FAP) beginnen die Vorsorgeuntersuchungen bereits im 25. bzw. 10. Lebensjahr und müssen dann jährlich wiederholt werden.

Therapie bei Darmkrebs

Darmkrebs entsteht zu 90 % aus Darmpolypen Diese werden während eine Darmspiegelung mit einer Drahtschlinge entfernt. Es findet immer eine histologische Untersuchung dieses Polypen statt, um zu sehen, ob sich schon Krebszellen im Gewebe eingenistet haben. Durch eine regelmäßige Vorsorge können Polypen rechtzeitig entdeckt und abgetragen werden bevor sie zu Krebs entarten.

Gesunde Darmschleimhaut

Aufgrund des langzeitigen Wachstums des Tumors ohne Symptome treten bei ca. einem Viertel der Patienten bereits Metastasen auf, wenn der Krebs erkannt wird. Auch deshalb ist die Vorsorge so wichtig. Bei Blut im Stuhl sollten Sie Ihrem Arzt beim nächsten Besuch davon berichten.

Die Therapieansätze von Dickdarm- und Enddarmkrebs unterscheiden sich in einigen Punkten. Bei beiden Tumortypen erfolgt aber zunächst eine operative Entfernung des Tumors. Hier wird immer ein ausreichender Sicherheitsbereich des gesunden Darmgewebes mit entfernt, genauso wie die dazugehörigen Lymphknoten, um die Gefahr der Metastasierung einzudämmen. Evtl. Metastasen werden ebenfalls chirurgisch entfernt. Meist wird eine Chemotherapie im Anschluss gegeben.

Darmkrebs

Bei Enddarmtumoren kann eine Strahlentherapie zusätzlich zur Chemotherapie sinnvoll sein. Bei sehr großen Tumoren kann auch eine kombinierte Strahlen- Chemotherapie der Operation voraus gehen um den Tumor einzuschmelzen, damit er bei einer Operation komplett entfernt werden kann.

Prognose

Da der Dickdarm recht lang ist, bedeutet der Verlust eines Teils für seine Funktion in der Regel keine Beeinträchtigung. Bei zwei Dritteln der Patienten befindet sich der Tumor oberhalb des Enddarms, so dass die Erhaltung des normalen Stuhlgangs möglich ist.
Wird nur ein kurzer Teil des Darms entfernt, können im einfachsten Fall die Enden wieder aneinandergefügt werden. Nur in schwierigen Fällen werden die Dickdarmenden nicht direkt zusammen gefügt, sondern zur Nahtentlastung ein vorübergehender künstlicher Darmausgang (Stoma oder Anus praeter) geschaffen. Hier wird der Stuhl durch die Bauchdecke in einen auf der Haut befestigten Beutel geruchlos aufgefangen. Fachkräften betreuen Sie und leiteten Sie im Umgang mit einem Stoma an. Nach 6 bis 12 Wochen kann in einer weiteren Operation der künstliche Darmausgang rückverlagert und die natürliche Verdauung wieder hergestellt werden. Nur bei Tumoren, die sehr nah am Darmausgang liegen und dadurch der Schließmuskel mit entfernt werden muss, bleibt der künstliche Darmausgang bestehen. Dank guter Produkte beeinträchtigt dieser nach gewisser Übung Ihre Lebensqualität kaum, so dass es Ihnen z.B. auch möglich sein wird, wieder schwimmen zu gehen.
Die Prognose des Patienten ist insbesondere vom Stadium des Tumors abhängig. Aber auch die Erfahrung des Chirurgen spielt eine große Rolle, weshalb solche Operationen nur in spezialisierten Zentren wie unserem zertifiziertem Darmzentrum Hegau-Bodensee, durchgeführt werden sollten.
Um Ihnen den Ablauf der Tage in der Klinik aufzuzeigen, haben wir einen Behandlungspfad entwickelt, der Ihnen einen Überblick gibt, welche Schritte wann vorgenommen werden. Bitte beachten Sie, dass jeder Mensch individuell behandelt wird, und die Zeitangaben nur ungefähre Werte darstellen können. Klicken Sie hier.

Und was können Sie tun?

Beeinflussen Sie Ihren Körper durch einen gesunden Lebensstil: viel Bewegung, viel vollwertiges Getreide, viel frisches Obst und Gemüse. Vermeiden Sie tierische Fette (Fleisch, Wurst), Rauchen und starken Alkoholkonsum. Konzentrieren Sie Ihre Kraft auf positives Denken, Zuversicht und dem Willen, die Krankheit zu überwinden.
Um Ihre Nachsorge zu erleichtern, haben wir ein Informationsblatt erstellt für Verhaltensempfehlungen für zu Hause. Dieses haben Sie in Ihrem Patientenordner erhalten. Sollten Sie es nicht mehr zur Hand haben, klicken Sie hier.

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