Das Onkologische Zentrum Hegau-Bodensee am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen (HBK) gehört neben den großen Tumorzentren an den Universitätskliniken zu den 20 leistungsstarken und zertifizierten Krebszentren in Baden-Württemberg.
Zwei Tage lang hatten externe Prüfer von OnkoZert Mitte Mai dieses Jahres das Onkologische Zentrum (OZ), das Brustkrebszentrum, das Gynäkologische Krebszentrum, das Darmkrebszentrum, das Prostatakrebszentrum und das Nierenkrebszentrum im Rahmen von Überwachungsaudits umfassend geprüft. Erstmalig wurde das Harnblasenkrebszentrum einer Prüfung unterzogen - es ist als neues anerkanntes Zentrum seit Mitte Juli zertifiziert. OnkoZert ist ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft arbeitet.
Das Ergebnis macht Zentrumsleiter Chefarzt Prof. Jan Harder, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämatologie, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, stolz. Er betont, dass das tolle Ergebnis eine Teamleistung sei: „Alle ziehen an einem Strang, um ständig besser zu werden“.
Nachdem 2021 die Erstzertifizierung für das Nierenkarzinomzentrum gelungen ist, freut sich Chefärztin PD Dr. Joanne Nyarangi-Dix über die gelungene Erstzertifizierung des Harnblasenkrebszentrums in 2023. Damit gibt es am Klinikum Singen nun ein Uroonkologisches Zentrum für die Organe Prostata, Niere und Blase. Harnblasenkrebs ist der zweithäufigste bösartige Tumor in der Urologie. Besonders vorteilhaft ist auch hier der Einsatz der minimal-invasiven roboter-assistierten Chirurgie (Da Vinci).
Sowohl beim Nieren- als auch beim Blasenkrebs sind jährlich steigende Patientenzahlen zu beobachten, weiß Anja Dürr-Pucher, Koordinatorin des Onkologischen Zentrums. Bei ihr laufen die Fäden aller Krebszentren zusammen. Sie bereitet die jährlichen Überwachungsaudits und die alle drei Jahre stattfindenden Rezertifizierungen vor.
Um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten arbeiten die Fachärzte eng mit Pflegekräften, Mitarbeitenden der onkologischen Fachpflege, Physiotherapeuten, Psychoonkologen, Seelsorgern, Sozialarbeitern und Ernährungsexperten und der Brückenpflege zusammen.
Zum großen Netzwerk gehören auch das Studienzentrum Hegau-Bodensee am Klinikum Singen, die Kooperationspartner der niedergelassenen Schwerpunktpraxis für Onkologie, Hämatologie und Gastroenterologie, das MVZ Strahlentherapie, die Institute und Praxen für Radiologie und Pathologie in Singen sowie die Klinik und Praxis für Nuklearmedizin Konstanz-Singen, aber auch die zuweisenden Ärzte in der Region, die Selbsthilfegruppen im Landkreis Konstanz und die beiden Universitätskliniken Freiburg und Tübingen sowie weitere Netzwerkpartner.
Seit diesem Jahr gibt es für Betroffene und deren Angehörige das neue
Angebot der Selbsthilfegruppe Blasenkrebs unter der Leitung von Wolfgang
Wagner.
Das Onkologische Zentrum Hegau-Bodensee am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen beteiligt sich aktiv am internationalen Forschungsprojekt Chemo.PrO. Ziel der Initiative ist es, die Chemotherapieversorgung durch digitale Unterstützung sicherer, effizienter und wohnortnäher zu gestalten.
Digitale Plattform für
individuelle Therapieplanung
Im Zentrum des Projekts steht die Entwicklung einer digitalen Plattform, die relevante Daten zu Krebsdiagnose und -therapie intelligent bündelt. So erhalten Ärztinnen und Ärzte eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die bestmögliche Therapiewahl – individuell angepasst an den jeweiligen Krankheitsverlauf.
Internationale
Zusammenarbeit für regionale Stärke
Chemo.PrO ist Teil der BioLAGO-Initiative Smart Health Region 2025. Das Projekt vereint starke Partner aus Deutschland und der Schweiz: Neben dem GLKN wirken unter anderem die Universitätskliniken Freiburg und Zürich, das Kantonsspital St. Gallen und das Medizintechnikunternehmen MPS – Medizinische Planungssysteme mit.
Mehr Sicherheit für
Patientinnen und Patienten
Durch die digitale Plattform können auch kleinere Kliniken onkologische Behandlungen auf dem Niveau großer Krebszentren anbieten. Das stärkt nicht nur die Qualität der Versorgung, sondern auch die Sicherheit der Patientinnen und Patienten – direkt in der Region. „Die aktive Teilnahme an Chemo.PrO ist für uns ein weiterer Schritt hin zu einer vernetzten, zukunftsorientierten Krebsmedizin. Davon profitieren unsere Patientinnen und Patienten ganz konkret – durch präzisere Entscheidungen und bessere Behandlungsverläufe“, sagt Prof. Dr. Jan Harder, Leiter des Onkologischen Zentrums Hegau-Bodensee.
Gefördert durch Interreg
Chemo.PrO wird durch das EU-Programm Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein gefördert. Die Förderung unterstützt den grenzüberschreitenden Wissensaustausch und die gemeinsame Entwicklung innovativer Lösungen für die Gesundheitsversorgung der Zukunft.