25. Nov 2019
Ehrenamtlicher Dienst im Klinikum Singen ist eine lebendige Gemeinschaft
(Singen). Seit zehn Jahren schenken sie Patienten ihre Zeit: Die ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger am Klinikum Singen. Sie bilden eine lebendige Gemeinschaft, die Menschen besuchen, die krank im Bett liegen und ihnen Zuwendung und Gehör schenken. Im oft hektischen Klinikalltag, wo es vor allem an Zeit mangelt, ein Angebot von unschätzbarem Wert.
Vor zehn Jahren fand der erste Qualifizierungskurs „Zeit schenken“ im Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen statt, mittlerweile gab es vier Kurse, der nächste beginnt im Januar 2020. Der Kurs leitet dazu an, achtsam mit sich selbst und mit anderen Menschen umzugehen. Frauen und Männer stellen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten zur Verfügung, um Menschen beizustehen und zu begleiten. Die Ausbildung beinhaltet vier Studientage und zwölf Kursabende. Erlernt und erweitert werden die Kompetenzen im Bereich Gesprächsführung und Kommunikation. Mit ein Fokus sind auch Fragen und Erfahrungen, die den persönlichen Glauben betreffen: Was trägt mich in meinem Glauben und im Leben? Wie gehe ich mit Glaubenszweifeln um? Was stärkt und tröstet mich?
Waltraud Horn, die sich vor zehn Jahren für die Seelsorge qualifizierte, sagt von sich: „Gerne bin ich im Klinikum. In meinem Dienst spüre ich Solidarität und ich erlebe ein Mitgefühl und eine Verbundenheit mit den Patientinnen und Patienten.“ Gewachsen ist in den zehn Jahren eine Gemeinschaft, die sich als Team und Weggemeinschaft versteht. Wichtig in den Diensten sind die Bereitschaft zur Verbindlichkeit und auch die Offenheit miteinander zu lernen auch über die Ausbildungszeit hinaus. Die ehrenamtlichen Seelsorger arbeiten im Klinikum Singen im Besuchsdienst, auf den Ambulanzen, im Kommunionhelferdienst und in den Rufdiensten mit.
Seit zehn Jahren mit im Team dabei sind Monika Golka, Waltraud Horn, Ingrid Reinhard, Christa Riegger, Margreth Suhr, Inge Weiblen und Zita Wirsch. Die hauptamtlichen Klinikseelsorgenden Waltraud Reichle und Christoph Labuhn würdigten im Offenen Himmel-Gottesdienst die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir freuen uns über das, was täglich hier im Klinikum durch das wertvolle Engagement möglich wird: Menschen erfahren Zuwendung und Gehör.“
Die Kirche erlebt in diesen Tagen einen Vertrauensverlust, doch nach wie vor spielen spirituelle Fragen und Rituale eine wichtige Rolle in der Krankheitsbewältigung sowohl im kurativen wie auch im palliativen Bereich. Die Pionierinnen „der ersten Stunden“ wünschen sich, dass das Projekt in der Bevölkerung weiterhin Interesse findet und Frauen und Männer sich für diese Aufgaben ansprechen lassen.