31. Jan 2012
Ombudsfrau zur Entbürokratisierung in der Pflege Elisabeth Beikirch und MdB Andreas Jung zu Besuch im HBK Singen
(Singen). Politischen Besuch bekam das Hegau-Bodensee-Klinikum Singen: Bundestagsabgeordneter Andreas Jung (CDU) kam in Begleitung der Ombudsfrau Elisabeth Beikirch, die seit Juni 2011 das Bundesministerium für Gesundheit bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Entbürokratisierung in der Pflege berät. Als unabhängige Pflegeexpertin begleitet sie die Pflegereform, sammelt Ideen und Vorschläge für weniger Bürokratie in der Pflegeversicherung, wertet diese aus und bringt sie in die Diskussion ein.
So sammelte Frau Beikirch am gestrigen Dienstag auch Anregungen aus der Praxis heraus bei ihren Besuchen in den Schmieder Kliniken Allensbach, bei einer Gesprächsrunde mit Vertretern von Wohlfahrtsverbänden, stationären Pflegeheimen und ambulantem Pflegedienst im Rielasinger Pflegezentrum Sankt Verena sowie im Singener Krankenhaus im Gespräch mit HBH-Geschäftsführer Peter Fischer, Pflegedirektorin Petra Jaschke-Müller und Pflegedienstleiterin Monika Strauch. Dem Gespräch wohnten auch Singens Oberbürgermeister und HBH-Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Ehret (CDU) und HBH-Aufsichtsratsmitglied und Fraktionsvorsitzende der CDU im Singener Gemeinderat, Veronika Netzhammer, bei.
HBH-Geschäftsführer Peter Fischer machte eingangs klar, dass der Dokumentationsaufwand quer durch das Krankenhaus stark zugenommen habe, das nehme viel Arbeitszeit in Anspruch. Er forderte, dass dies nicht auf Kosten der eigentlichen Patientenversorgung geschehen dürfe. Doch was nicht dokumentiert werde, gelte als nicht erbracht, somit käme man um das Dokumentieren nicht herum. Dokumentation ist wichtig, aber sie müsse im Rahmen bleiben, gab Fischer den Politikern mit auf den Weg.
Die Pflegedirektorin ergänzte, dass Dokumentation auch gebraucht werde, um die Qualität zu sichern. Gerade wenn mehrere Personen an einem Patient arbeiten, sei eine gute Dokumentation unerlässlich. Sie setze deswegen auf Prozessoptimierung. Dazu dienten Qualitätszirkel und eine Umstrukturierung der Dienste und verbindliche Fortbildungen für das Pflegepersonal. "Wir denken in Lösungen", so Jaschke-Müller. Noch wird von Hand dokumentiert, in fünf bis acht Jahren werde man ein papierloses Krankenhaus sein, blickte der HBH-Geschäftsführer in die Zukunft, dafür solle ein neues EDV-System angeschafft werden.
Elisabeth Beikirch bestätigte, es gehe nicht um die Frage „ob Dokumentation oder ob nicht“, sondern um die Art, den Umfang und die Ausprägung der Dokumentation. Von einem "zuviel" hält auch sie nichts. Mit Blick auf die vorgestellten Lösungen am HBK stellte sie fest: "Ein professionelles Management ist die halbe Bürokratie".