„Ein Kleinod in der Reha-Landschaft“

27. Mär 2012

Großer Festakt am 23. März anlässlich 40 Jahre Hegau-Jugendwerk

(Gailingen). 40 Jahre Hegau-Jugendwerk - das sind 40 Jahre vorbildliche neurologische Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen. Seit 1972 wird im Jugendwerk Gailingen modellhaft eine bis dahin neue Idee verwirklicht, das machten die Redner beim Festakt anlässlich des 40jährigen Bestehens am 23. März in der Turnhalle des HJW deutlich. Über 200 Gäste aus Nah und Fern waren gekommen, darunter auch Vertreter der Politik, der Kommunen, des Kreises, der Behörden, der Kostenträger sowie viele ehemalige und heutige Mitarbeiter, um fast auf den Tag genau 40 Jahre nach der Aufnahme des ersten Patienten den großen runden Geburtstag zu feiern.

Noch heute ist das Hegau-Jugendwerk (HJW) ein Vorzeigebeispiel für eine »integrierte und sektorenübergreifende Versorgung«. Die jungen Patienten werden hier über die verschiedenen Phasen und Fachgebiete der Rehabilitation hinweg umfassend aus einer Hand betreut, was nach wie vor das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Hegau-Jugendwerkes ist.

Viele Höhen und Tiefen hat das Jugendwerk in den letzten 40 Jahren durchlebt. Seit 1998 gehört es zum HBH-Klinikverbund und beide Seiten haben davon profitiert – sowohl in medizinischer, als auch finanzieller Hinsicht. Nun veranlasste die aktuelle Lage des HBH-Verbunds den Aufsichtsratsvorsitzenden der Hegau-Jugendwerks GmbH und Vorsitzenden des Trägervereins als Mehrheitsgesellschafter, Roland Sing, zu deutlichen Worten. „Wir sind für die Kreislösung, weil dies der Interessenslage des Hegau-Jugendwerks entspricht“, machte Sing in seinem Redebeitrag deutlich. Sollte die gemeinsame Holding der Kliniken im Landkreis nicht kommen, behalte man sich vor, den Verbleib bei HBH zu überdenken und eventuell einen neuen, anderen Weg einzuschlagen, erklärte Sing, nachdem er die Geschichte des HJW aufgezeigt hatte.

Dass das Hegau-Jugendwerk ein Kleinod in der Reha-Landschaft sei, fand auch Ministerialdirigent Dr. Joachim Kohler, der im Namen der Sozialministerin des Landes Baden-Württemberg seine herzlichsten Glückwünsche überbrachte. Die hervorragende Qualität des Hegau-Jugendwerk sei unbestritten, das wisse man auch in Stuttgart, so Kohler. Auch deshalb zeigte er sich optimistisch, dass der Antrag des HJW auf Erweiterung der Betten in der Frührehabilitation von 22 auf 28 vom Landeskrankenhausausschuss genehmigt werde. Dieser tagt diese Woche. Kohler betonte, dem Land sei eine flächendeckende Gesundheits- und Krankenhausversorgung von hoher Qualität wichtig, deshalb stehe man auch zu Einrichtungen wie dem Hegau-Jugendwerk in Gailingen. Was hier jeden Tag am Patienten gutes bewirkt werde, sei „gesundheitspolitisch beispielhaft und modellhaft“ zugleich, betonte Kohler

Peter Fischer, Geschäftsführer der HBH-Kliniken und des Hegau-Jugendwerkes, hatte eingangs den Anwesenden für ihre Unterstützung und Treue in all den Jahren gedankt. Auch Bürgermeister Heinz Brennenstuhl zeigte sich stolz auf die Einrichtung, die Rehabilitation in Gailingen sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Er lobte das »vorbildliche Wirken und die große humanitäre Leistung« - hier geschehen jeden Tag kleine Wunder befand der Gailinger Bürgermeister.

Dr. Dagmar Schmieder erinnerte an den Ursprünge des Hegau-Jugendwerks. Ihr Vater hatte die Sonderstellung hirnverletzter Kinder und Jugendlicher erkannt und ein Gutachten für deren Rehabilitation erarbeitet. 1968 konnte der Verein Jugendwerk gegründet werden, damit nahm die Erfolgsgeschichte ihren Anfang. Sie sei stolz auf die ehrenamtliche Aufbauarbeit ihres Vaters, so Dr. Schmieder rückblickend. Die Kliniken Schmieder in Gailingen und das Hegau-Jugendwerk leben in guter Nachbarschaft und unterhalten „lebendige und fruchtbare Beziehungen“, freute sich Dagmar Schmieder, die als Geburtstagsgeschenk einen Scheck über 10.000 Euro mitgebracht hatte.

In seiner kämpferischen Rede hielt Hubert Seiter, Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, ein leidenschaftliches Plädoyer für die »Reha«. Er appellierte dabei an die Politik, nicht am falschen Fleck zu sparen.

Wie sehr sich die Rehabilitation in persönlicher, aber auch volkswirtschaftlicher Hinsicht lohnt, machte das Beispiel eines Patienten deutlich. Zum Abschluss des gelungenen Festaktes führte das eindrückliche Gespräch zwischen dem Ärztlichen Direktor Dr. Klaus Scheidtmann und dem Rehabilitanden Philipp Wurdak sehr anschaulich vor Augen, was Reha zu leisten vermag. Philipp hatte 466 Tage im Hegau-Jugendwerk Gailingen zugebracht, nachdem er nach einem schweren Autounfall direkt von der Intensivstation nach Gailingen verlegt und dort rehabilitiert worden war. Eltern, Freunde und das Team des HJW waren in dieser Zeit seine ständigen und hilfreichen Begleiter. Philipp wird zwar gehandicapt bleiben, aber er hat gelernt damit umzugehen und sucht nun gemeinsam mit dem HJW eine berufliche Perspektive. Dr. Scheidtmann dankte an dieser Stelle auch den Kostenträgern für deren Unterstützung Es sei eine wichtige Investition in die Zukunft, wenn man Patienten die Möglichkeit zur Rückkehr in den Alltag und ins Berufsleben ermögliche.

Umrahmt wurde der Festakt vom stimmgewaltigen Vokalensemble aus Gaienhofen.

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