Für Kinder mit schweren Hauterkrankungen

30. Jul 2021

HBK Singen: Kinderklinik erweitert Angebot um dermatologische Expertise

Sie freuen sich mit einem neuen Angebot eine Lücke in der Versorgung der Kinder und Jugendlichen der Region schließen zu können (v.l.n.r.): Prof. Andreas Trotter, Teresa Scherrer und Bernd Sieber. Bild: Jagode
Sie freuen sich mit einem neuen Angebot eine Lücke in der Versorgung der Kinder und Jugendlichen der Region schließen zu können (v.l.n.r.): Prof. Andreas Trotter, Teresa Scherrer und Bernd Sieber. Bild: Jagode

(Singen). Die Kinderklinik Singen bietet seit kurzem ein neues stationäres Angebot für Kinder und Jugendliche mit schweren Hauterkrankungen an. Möglich wird das durch Assistenzärztin Teresa Scherer, die kurz vor Ihrem Facharzt für Kinderheilkunde steht und sich darauf spezialisiert hat.

In der stationären Betreuung war die Kinderdermatologie bislang ein weißer Fleck in der Region, bislang mussten betroffene Kinder und Jugendliche nach Freiburg und Tübingen zur Behandlung. Es ist gut, dass es dieses Angebot nun auch vor Ort gibt und den Kindern die Behandlung in der Ferne erspart bleibt und der GLKN einen „weiteren tollen und wichtigen Baustein in der Kette der Versorgung anbieten kann“, erklärte GLKN-Geschäftsführer Bernd Sieber erfreut bei einem Pressetermin.

Prof. Andreas Trotter, Chefarzt der Kinderklinik Singen, führt aus, dass es sich um ein spezielles Angebot für eine spezielle Gruppe von Kindern handelt, die im ambulanten Bereich nicht ausreichend erfolgreich therapiert werden können und deshalb eines stationären Aufenthalts gemeinsam mit einem Elternteil bedürfen. Das Angebot sei deshalb eine Ergänzung und Unterstützung zur ambulanten Versorgung, die Aufnahme erfolgt auch nur auf Einweisung eines Kinderarztes/einer Kinderärztin, die für dieses Angebot dankbar sind. Für die Ausweitung des Angebots der Kinderklinik gab es die volle Unterstützung von der Geschäftsführung.

Bereits 17 Fälle schwerer Hauterkrankung wurden in diesem Jahr schon in der Kinderklinik versorgt. Dabei handelte es sich meist um schwere Fälle von Neurodermitis oder Krätze. Besonders Neurodermitis ist im Kindesalter weit verbreitet, es ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern, berichtet Assistenzärztin Teresa Scherer. Sie hatte es in der Kindernotfallambulanz immer wieder mit hilflosen Eltern zu tun, deren Kinder an einer schweren Hauterkrankung, meist schwere Neurodermitis, litten und deswegen nicht schlafen konnten, dauernd weinten oder nicht in die Schule wollten. Das gab den Anstoß, sich näher mit diesen Erkrankungen zu beschäftigten, denn der Bedarf sei einfach da.

Dank eines Stipendiums, das jährlich an nur zwei Mediziner/Innen in Deutschland gegeben wird, konnte Teresa Scherer im November 2020 vier Wochen lang in der Abteilung für pädiatrische Dermatologie und Allergologie in der Kinder- und Jugendklinik Hannover hospitieren. Die Hannover Klinik ist neben einer Klinik in Hamburg, die einzige, die deutschlandweit über eine solche Abteilung verfügt.

In Hannover habe sie viele komplexe Krankheitsverläufe bei stationären Patienten kennen gelernt. In den ambulanten Sprechstunden sah die Singener Assistenzärztin neben den häufigen schweren Hauterkrankungen wie Neurodermatitis auch seltene und komplizierte Krankheitsbilder. Sie konnte neben Therapieoptionen auch viel hinsichtlich Diagnostik und Beratung über diese Erkrankungen lernen. „Dermatologie ist eine visuelle Medizin“, so die Kinderärztin, man muss viel gesehen haben, um erkennen zu können, um was es sich handelt. Ihr neu erworbenes Wissen setzt sie zum Wohle der kleinen und jugendlichen Patienten und ihrer Eltern ein und gibt es an ihre Kollegen/Innen weiter.

Bei einem stationären in der Regel zwei- bis dreitägigen Aufenthalt in der in der Singener Kinderklinik bekommen die Eltern Aufklärung und Schulung und lernen so mit der Krankheit ihres Kindes besser umzugehen – sei es in der Ernährung, nachdem sich eine Nahrungsmittelallergie heraus gestellt hat, oder durch spezielle Verbände oder das richtige Medikament. Mit dem neuen Angebot konnte eine Lücke in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Region geschlossen werden, freut sich Chefarzt Andreas Trotter.

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